Veröffentlicht am

Masterplan gegen Staus

Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) schlägt den Bau einer neuen Südtangente vor

Ein Masterplan soll die Bad Vilbeler Verkehrsprobleme lösen helfen. Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) stellte ihn jetzt vor. Darin finden sich neue Ideen wie der Bau einer Südtangente, aber auch weiteres Herumdoktern an alten Problemen – und gleich zwei äußerst überraschende Schwenks.

Bad Vilbel. Recht unscheinbar wirkt das Ganze. Als ob sie nicht sonderlich auf Aufmerksamkeit bedacht wäre, kommt die Nachricht per E-Mail herein. In einem mit sich selbst geführten Interview erklärt Bad Vilbels Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU), wie er die Verkehrsprobleme in der Stadt lösen will. „Masterplan Verkehrsentlastung Bad Vilbel 2030“ nennt er sein „Konzept zur Entlastung Bad Vilbels vom Durchgangsverkehr“. Darin hat er Bemerkenswertes untergebracht. Das sind die wichtigsten seiner Vorschläge:

Neue Südtangente: Wysocki schlägt den Bau einer Südtangente vom Preungesheimer Dreieck via Friedberger Landstraße bis zur Bergener Umgehung vor. Als vierspurige Schnellstraße soll sie die überlastete Pendler-B 521 aus der Wetterau auf direktem Weg quer über den Lohrberg hinweg mit der A 661 verbinden.

Straßenbahn verlängern: Der Erste Stadtrat belebt die alte Idee neu, die Straßenbahnlinie von der Friedberger Landstraße in Frankfurt bis nach Bad Vilbel fortzuführen. Das hatten die Stadtregierungen in Bad Vilbel bisher stets rundweg abgelehnt.

B3-Ausbau später: Den Ausbau der B 3 zwischen Massenheim und Karben von zwei auf vier Fahrstreifen bremst der Erste Stadtrat aus. Für die Stadt Bad Vilbel gehöre dieses Projekt „untrennbar“ mit dem B 3-Ausbau auch in Karben zusammen, heißt es in Wysockis „Masterplan“. Für den Karbener Abschnitt aber gibt es bisher keine politische Einigkeit – die Realisierung ist mindestens in den nächsten zehn Jahre unwahrscheinlich. Die Bad Vilbeler Vorgabe blockiert somit auch den Ausbau auf dem staubelasteten Abschnitt in Höhe von Dortelweil.

Schienenverkehr ausbauen: Konkrete, kurzfristige Verbesserungen finden sich nur recht dürftig im Konzept. Die S-Bahn-Linie S 6 werde ja schon ausgebaut, erinnert Wysocki. Vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) fordert er die Elektrifizierung der Niddertalbahn nach Stockheim. Und einen Schnellbus nach Bad Homburg und Bergen-Enkheim zur U-Bahn-Station. Sowie „langfristig“ eine Regionaltangente Ost auf der Schiene von Bad Vilbel Richtung Offenbach, wofür die Planung „zügig angegangen werden“ sollte.

Ampeln anders schalten: Bis das alles so weit ist, stehen die Pendler weiter morgens und abends auf der L 3008 in und vor Bad Vilbel im Stau. Und was kann die Stadt hier selbst kurzfristig tun? „Wir sind ja bereits an einer Lichtsignaloptimierung, also einer Änderung der Ampelschaltung zwischen Dottenfelderhof und der Friedberger Straße dran“, erklärt Wysocki. Zur Entlastung will er die Kreuzung Büdinger/Gießener Straße/Im Rosengarten auch mit Ampeln ausstatten, damit der Verkehr flüssiger läuft.

Langsame Lastwagen raus: Vor allem den langsam abbiegenden Schwerverkehr des Mineralwasserherstellers Hassia will Sebastian Wysocki aus der Büdinger Straße, der L 3008, fernhalten. Das ist nicht leicht, verläuft die Straße doch zwischen den Firmenstandorten des Mineralwasserherstellers Hassia hindurch.
Dessen langsam abbiegende Lastwagen sollen die Kreuzung Gießener Straße/Rosengarten nicht mehr blockieren. Dafür soll die Gießener Straße zur Einbahnstraße Richtung Heinrich-Heine-Straße werden.
Die Rosengarten-Zufahrt soll für Lastwagen gesperrt werden und der Hassia-Verkehr allein über die Zufahrt zur Friedberger Straße abgewickelt werden. „Mit Hassia wurde bereits konkret gesprochen“, erläutert der Erste Stadtrat.

Für Ideen werben: In nächster Zeit wird Sebastian Wysocki in der Region reichlich für seine Ideen werben müssen. Er ist aber zuversichtlich, allseitig unterstützt zu werden: „Sollten alle Maßnahmen umgesetzt werden, werden auch die umliegenden Städte und Gemeinden einschließlich des Frankfurter Nordens und Ostens entlastet“, sagt der Wysocki. „Das Konzept ist ein überregional angelegtes Maßnahmenpaket mit positiven Auswirkungen auf die gesamte Region.“ (den)


Der vollständige Masterplan als PDF-Dokument ist zu finden auf www.fnp.de/tangente. Weitere Beiträge zum Thema auf Seite 6.