Bad Vilbel. Mit Interesse hat die Junge Union (JU) die Ankündigung des Bad Vilbeler Sozialdezernenten Jörg-Uwe Hahn (FDP) zur Kenntnis genommen, einen Stadtjugendring schaffen zu wollen. »Wir begrüßen, dass Hahn damit eine Debatte um die Beteiligung von Jugendlichen angeregt hat. Aber: Wer Jugendpartizipation ernst meint, der muss sie immer von den Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen abhängig machen«, sagt JU-Vorsitzende Deliah Eckhardt, die selbst in einem städtischen Sozialdezernat arbeitet und sich dort um die Belange von jungen Menschen kümmert.
Deshalb regt die JU eine umfassende Befragung unter den Bad Vilbeler Jugendlichen an, bevor ein solches Gremium installiert wird. Eine ähnliche Befragung habe beispielsweise erst kürzlich im Frankfurter Stadtteil Harheim stattgefunden. Die letzte offizielle Jugendbefragung habe in Bad Vilbel 2012 stattgefunden.
Es sei löblich, dass sich Hahn der Partizipation von Jugendlichen annehmen wolle. »Wir wollen dem Stadtjugendring auch keine pauschale Absage erteilen. Im Gegenteil: Wir setzen uns für die aktive Beteiligung von Jugendlichen am Stadtgeschehen ein. Aber wir finden es schade, dass die Jugendlichen nicht zuerst befragt wurden, wie sie partizipieren wollen«, sagt auch JU-Vorstandsmitglied Leonie Bluck.
Oftmals legten Erwachsene fest, wie Jugendliche an der Stadtgesellschaft teilzunehmen haben, meinen die JU-Mitglieder. »Das ist allerdings der falsche Weg, denn so wird man niemals eine breite Akzeptanz unter den Jugendlichen erreichen«, betont Eckhardt.
Für viele junge Leute sei es keine Option, sich an einem institutionalisierten Gremium zu beteiligen. »Man muss sich also bewusst sein, dass man mit institutionalisierter Jugendbeteiligung nur eine gewisse Gruppe erreicht. Sozial benachteiligte Jugendliche bleiben dabei in aller Regel außen vor, und das kann niemand wollen«, finden Eckhardt und Bluck.
Auch die Junge Union setze sich für einen Austausch der Jugend mit Politik und Verwaltung ein: Sie fordert in ihrem Programm sogenannte »Youth Sessions«. Allerdings soll es sich dabei zu Beginn um ein lockeres Format handeln, das die Beteiligten selbst gestalten können und dem eine Befragung vorausgeht. (zlp)