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Erneut ein Besuchermagnet

Hector (17) ist ein Rückepferd und zeigt hier beim Stämmerücken wie stark und wendig er ist. Foto: Fauerbach
Hector (17) ist ein Rückepferd und zeigt hier beim Stämmerücken wie stark und wendig er ist. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Ein Besuchermagnet des 200. Bad Vilbeler Marktes war wie erwartet die 65. Bezirkstierschau am Dienstag. Hier trafen Stadt und Land zusammen. Begeisterte Kinder bestaunten und streichelten Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine, aber auch Alpakas, Esel, Kaninchen, Tauben und Hühner.
Der Viehmarkt wie er im Volksmund heißt, war von Beginn an ein Publikumsmagnet und eine wichtige Anlaufstelle auf dem Markt. An Tierzucht und Landwirtschaft interessierte Bürger nutzen die Gelegenheit, um mit Landwirten und Züchtern ins Gespräch zu kommen.
Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) eröffnete die Tierschau, die die Stadt gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und dem Pferdezuchtverein Wetterau organisiert.
Züchter aus ganz Hessen präsentierten den Besuchern ihre Tiere aus unterschiedlichen Rassen. Die Bandbreite der 20 vorgeführten Pferde reichte vom Mini-Shetlandpony über Reit- und Dressurpferde bis zu 900 Kilogramm schweren Kaltblütern, die unter anderem als Rückepferde im Wald eingesetzt werden.
Was Kälbchen so alles fressen und trinken
Vielfalt war auch das Schlagwort bei den 47 Bullen, Rindern, Kühen und 14 Kälbern aus der Region. Hier reichte das Spektrum von Milchkühen wie Holsteiner Schwarzbunte und Jerseys über Rotes Höhenvieh bis zu Fleischrassen wie Limousin-, Galloway-, Aquitan-, Aubrac- und Highlands. Auf Fragen der Moderatoren wie »Wo wohnt euer Kälbchen?« oder »Was frisst und trinkt es?«, antworteten die drei jüngsten Vorführer Hanna Raab, Hendrik Hohmann und Jan Weber professionell »auf der Weide« und »im Stall bei den Kühen«. Das Futter besteht aus Grassilage und Stroh und die Kälbchen trinken Wasser und Milch.
Warum seine Kühe und Rinder der Rasse Rotes Höhenvieh bei der Arbeit auf dem Feld Maulkörbe tragen, verriet Bauer Karl Wilhelm Becker aus Kirtorf-Lehrbach im Vogelsbergkreis. »Damit sie beim Pflügen, Eggen oder Säen nicht stehen bleiben und fressen.« Vor allem Kleinbauern spannten früher ihre Kühe und Rinder vor Pflug und Egge ein. Anziehungspunkte waren neben den Präsentationen der Tiere vor allem Vorführungen mit einem Rückepferd und einer »Kuhanspannung« mit der Kuh als Zugtier.
Ein Herold von
beachtlichem Gewicht

Im Mittelpunkt des Interesses der Besucher stand Schätzbulle Herold (2,5 Jahre alt). Besitzer Karsten Watz aus Hüttenberg-Vollnkirchen im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis informierte, dass Herold den ganzen Sommer über auf der Weide steht. Mit Spannung erwartet wurde das Ergebnis des Bullengewichtschätzens. Bürgermeister Wysocki erläuterte, dass hier die Schätzungen der Besucher zwischen 350 und 12 324 Kilogramm variierten. Beim Wiegen am Morgen hatte Herold 803 Kilogramm auf die Waage gebracht. Da es Mehrfachnennungen gab, wurden die Sieger ausgelost. Über Gutscheine für die Burgfestspiele freuen sich der Drittplatzierte Bernd Westphal aus Bad Vilbel, der 800 Kilogramm schätzte und die Zweitplatzierte Brigitte Leitersbach aus Klein-Karben, die 805 Kilogramm schätzte. Dem tatsächlichen Gewicht des Bullen mit 802 Kilogramm kam Melanie Reichert aus Bad Vilbel am nächsten. Den Gewinnern gratulieren Bürgermeister, Preisrichter und mit Anne Schmauch aus Bebra auch die amtierende Hessische Milchkönigin.
Einblicke in ihren Beruf ermöglichte neben Landwirten und Züchtern auch Manfred Heerd aus Birstein-Hettersroth. Vor zehn Jahren entdeckte er das Korbflechten für sich. Bei seiner Premiere in Bad Vilbel flocht der Korbmacher aus dem Naturmaterial Weide Körbe und Dekorationen aller Art.
Pokale
für Moses und Judy

Ausgezeichnet wurden als bester Nachwuchsvorführer bei den Kälbern Hendrik Hohmann und bei den Rindern Jan Weber, die beide aus Wächtersbach-Leisenwald kommen. Jüngste Vorführerin war Hanna Raab (5) aus Nidda. Züchter wie Mario Walther aus Frankfurt für seinen Fleckviehbullen Moses oder Karsten Watz aus Hüttenberg für seine Limousinkuh Judy erhielten Pokale und Urkunden.
Bis dahin hatten Vilbeler Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Stadtwerke die Tiere mit Vilbeler Wasser gekühlt. Wer vom Staunen, Schauen, Streicheln oder Füttern der Tiere durstig und hungrig wurde, der konnte sich mit Essen und Getränken an einem der vielen Stände eindecken und Karussellfahren. Von Christine Fauerbach