Bad Vilbel. Bei schönstem Herbstwetter haben sich rund 40 Wanderer unter Führung von Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz von Bad Vilbel nach Gronau aufgemacht. Die Wanderung durch Streuobstwiesen und Gronauer Feld stand unter dem Motto „Heckmann-Spaziergang – Lesen, Schreiben, Speis und Trank“.
Startpunkt des kulinarisch-literarischen Spaziergangs auf den Spuren des Schriftstellers, Akademiepräsidenten und Hochschullehrers Herbert Heckmann (1930 – 1999) war die Alte Mühle. Von dort ging es zum Friedhof, wo sich nahe der Auferstehungskirche das Grab des Schriftstellers befindet. Auf ihrem Weg nach Gronau legte die Gruppe, zu der auch Witwe Sylvia Heckmann und mit Christina und Golo zwei Kinder sowie drei Enkel des Autors gehörten, eine Rast am alten Gronauer Wasserhochbehälter ein.
Bei einem Glas Wein erinnerte Heiner Boehncke an Heckmann als großen Kenner der Barockliteratur, hervorragenden Weinkenner, leidenschaftlichen Koch und Genießer. In Gronau servierten Sybille und Thomas Völp vom Weinhaus Hamm der Fangemeinde des Autors einen „Heckmannteller“. Dieser enthielt, so wie es Heckmann liebte, Blut-, Leber- und Mettwurst, Salami, Wacholder- und rohen Schinken, Käse, Tomaten und Gurken. Zuvor war ein Foto-Album zur Ansicht herumgereicht worden mit Bildern, die Heckmann als jüngeren Mann zeigte, wie er bei einer Hausschlachtung und beim Wurstmachen mitanpackte.
Herbert Heckmann war Stammgast im Gasthaus „Zur Rose“, dem Elternhaus von Thomas Völp. Dort pflegte er nachbarschaftliche Beziehungen und ließ den Gronauer Heinrich Stengel als Ersten all seine Texte lesen. Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz steuerten Anekdoten aus der Zusammenarbeit mit Heckmann beim Hessischen Rundfunk bei. Dort habe es eine „Lex Heckmann“ gegeben, die aus einem Dreiklang bestand: Zehn Minuten vor der Sendung kam nach den Technikern der Regisseur ins Studio, dann Heckmann und mit ihm das Manuskript. „Er kam spät, aber er kam, und alles atmete auf.“ Passend zur Einkehr las Boehncke Passagen aus Heckmanns Buch „Die Freud des Essens – Ein kulturgeschichtliches Lesebuch vom Genuss der Speisen, aber auch vom Leid des Hungers“. Es folgten Erzählungen aus „Für alles ein Gewürz“ und der „Deutschen Dichterflora“. Zudem sprach Boehncke eine ehemalige Nachbarin der Heckmanns an und bat um einen Bericht über ihre Erinnerung an den Schriftsteller.
Annette Zindel-Strauß kündige an, dass es in der neuen Mediathek der Stadtbücherei eine Abteilung mit Büchern, Filmen und Hörfunksendungen Heckmanns geben werde.