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Entscheidung vertagt

Parlament beschließt über Sportzentrum im Quellenpark erst im Dezember

Über den Bau eines Multifunktionssportzentrums im Baugebiet Quellenpark werden die Stadtverordneten erst bei ihrer nächste Sitzung am 19. Dezember entscheiden.

Bad Vilbel. Im Vorfeld der Stadtparlaments-Sitzung hatten alle eine ausgiebige Diskussion erwartet. Nämlich zu dem Punkt, ob der SV Fun-Ball Dortelweil ein Multifunktionssportzentrum im Quellenpark mit Hilfe eines städtischen Kredits, der Überlassung eines Grundstücks in Erbbaupacht und weiterer Förderungen errichten darf. Doch nach einem offenen Brief, mit dem sich der Vorstand des Turnvereins (TV) Bad Vilbel zu Wort gemeldet hatte, reduzierte sich die Sitzungsdauer auf nur 36 Minuten. Wahrscheinlich konnten viele Mandatsträger nachvollziehen, dass sich der TV benachteiligt sieht.

So war es Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), der eine Verschiebung der Beschlussvorlage vorschlägt. „Der TV Bad Vilbel hat um Vertagung und ein Gespräch gebeten.“ Dem will der Magistrat nachkommen. Denn es reiche aus, einen Antrag auf Förderung des Projektes durch das Land Hessen und auch des Landessportbundes noch im Dezember einzureichen. „Aufgrund neuer Sachverhalte erscheint dies sinnvoll“, sagte Stöhr.

Doch Stöhr bat auch darum, das Engagement der ehrenamtlich Tätigen in den verschiedenen Vereinen zu respektieren und nicht herabzusetzen. Gemünzt war diese Aussage auf die Vermutung des TV-Vorsitzenden Wolfgang Schmidt, der von „Insider-Wissen“ von Klaus Rotter sprach. Rotter ist nicht nur zweiter Vorsitzender des SV Fun-Ball, sondern auch technischer Leiter bei den Stadtwerken Bad Vilbel und dabei auch federführend für Sporthallen-Planungen verantwortlich. Wenn sich Fachleute mit ihrem Wissen für Vereine einbrächten, könne das laut Stöhr nur förderlich sein, Kritik dafür sei nicht angebracht.

Bereits vor der Sitzung zeichnete sich ab, dass es zur Vertagung kommen könnte. Denn nach dem offenen Brief des TV-Vorstandes gab es bereits Reaktionen seitens der Politik. So plädierte noch am Montagnachmittag Raimo Biere von den Freien Wählern für eine Vertagung. Er führte dabei unter anderem an, dass der TV keine Kenntnis vom Projekt und auch einer bereits eingeplanten Förderung von 630 000 Euro durch den Verein zur Sport- und Kulturförderung (Spendenverein) hatte. Nach Recherchen der Frankfurter Neuen Presse handelt es sich dabei um die größte Einzelförderung eines Projekts in der Geschichte des Spendenvereins, an dem die Stadtwerke maßgeblich beteiligt sind.

Neben dem städtischen Kredit über knapp eine Million Euro und der Förderung des Spendenvereins sowie dem Eigenkapital des SV Fun-Ball bildet eine Förderung des Landes Hessen über 220 000 Euro eine weitere wichtige Säule der Kalkulation für den Bau des Sportzentrums. Dazu hieß es zunächst seitens der Stadt, dass man hier eine Frist bis zum 15. November nutzen müsse.

Das aber ist so wohl nicht richtig. Denn laut Auskunft des Hessischen Innenministeriums gibt es keine offizielle Frist, Förderanträge sollten aber bis Anfang Oktober vorliegen. Dann nämlich muss der jeweilige Landkreis ein Projekt melden, das er in diesem Jahr für förderungswürdig hält. Ein Verein hatte sich für ein Projekt angemeldet, nun aber zurückgezogen. Da aber das Ministerium einen Prüfungszeitraum von mindestens zwei Monaten vor Bewilligung einkalkuliert, wird das Geld für 2017 wohl ohnehin verfallen. Denn einen Kunstrasenplatz zu prüfen, sei vielleicht noch relativ einfach, ein Multifunktionszentrum hingegen nicht.

Geld fließt erst 2018

Und so kann eine Förderung nur für das Jahr 2018 erfolgen. Derzeit ist nicht abzusehen, dass für das kommende Jahr ein Projekt im Raum stehe, das beim Sportkreis Wetterau zur Förderung angemeldet wird. Dies bestätigt der Sportkreis-Vorsitzende Jörg K. Wulf. „Das Projekt einer eigenen Halle der SU Nieder-Florstadt neben der in der Freiherr-vom-Stein-Straße befindlichen Sporthalle wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung mehrheitlich abgelehnt.“ Deswegen sei der Weg für das Projekt im Quellenpark frei. „Grundsätzlich unterstützen wir alles, was Sportmöglichkeiten für die Allgemeinheit zur Verfügung stellt“, sagte Wulf und bemerkt, dass dies unter der Regie von mehreren Vereinen noch besser wäre. Eine Einstellung, die das Ministerium teile.

Kürzlich hatte der Sportbeirat, ein gemeinsames Gremium des Sportkreises und der Kreispolitik, über die Prioritätenliste für das kommende Jahr abgestimmt. Und dabei den Bau im Quellenpark an Position eins gesetzt.

Trotzdem soll es bei einem Gespräch zwischen dem Bad Vilbeler Magistrat, Vereinen und Ministerium am 24. November bleiben. Denn auch wenn eine Vertagung nun relativ problemlos erscheint, soll dem Ministerium eine Art Absichtserklärung vorgelegt werden.


Das Stadtparlament soll nun am 19. Dezember (Dienstag) eine Entscheidung treffen. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Forum am Dortelweiler Platz. Bereits am 14. Dezember soll der Haupt- und Finanzausschuss über den Ausgang der vorherigen Gespräche informiert werden. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Rathaus, Am Sonnenplatz 1.