Bad Vilbel. „In zwölf Jahren haben sich die Energiekosten verdoppelt und bereits in acht Jahren ist mit der nächsten Verdopplung zu rechnen“, prognostiziert der Vilbeler Energieberater Marco Erlenbeck. Grund für viele Hausbesitzer über energiesparende Dämmmaßnahmen nachzudenken. Aber wie gesund ist die Raumluft, wenn die Wände in vollisolierten Häusern nicht mehr atmen können? Breiten sich gesundheitsschädliche Schimmelpilze verstärkt in den gedämmten eigenen vier Wänden aus? Fragen, die Energiefachmann Erlenbeck thematisierte und beantwortete.
Veranstalter des Vortrags war der Bad Vilbeler Naturheilverein (NHV). Die häusliche Wohnatmosphäre sei ein wichtiges Element der Gesundheit, führte Maria Steul, NHV-Vorstandsmitglied und Feng Shui-Beraterin , in die Thematik ein. Aktuelle technische und wissenschaftliche Aspekte moderner Energie- und Dämmkonzepte beleuchtete sodann Erlenbeck, ohne dabei das gesunde Raumklima zu vernachlässigen. Dafür sei vor allem richtiges Lüften wichtig. Drei mal täglich zehn Minuten, lautet die Expertenempfehlung. Durch die Stoßlüftung kühle der Raum nicht aus, doch werde ein kompletter Luftaustausch erreicht, wenn durch gegenüberliegende Fenster Durchzug entsteht.
Rund acht Liter Wasser produziert ein Vierpersonenhaushalt am Tag durch Kochen, Duschen oder Stoffwechsel. Im Jahr addiere sich dies auf rund 3000 Liter. Feuchtigkeit, die aus dem Haus muss, denn Wasser bildet gemeinsam mit Kohlenstoff, der in Farben, Tapeten oder Staub zu finden ist, die Lebensgrundlage von Schimmel.
„Eine solch gewaltige Menge Flüssigkeit kann nicht durch das Mauerwerk „veratmet“ werden“, räumte Erlenbeck mit einem weit verbreiteten Irrglauben auf. „Mauerwerk ist luftdicht, aber diffusionsdurchlässig“. In Altbauten sorgten Bauelemente wie undichte Türen und Fenster für einen permanenten Luftaustausch, der auch Feuchtigkeit und Wärme abtransportiere.
Neben diesen Wärmebrücken entweiche durch die Diffusionsfähigkeit des Mauerwerks auch Wärme. Einen Verlust, den die Bewohner deutlich am eigenen Portmonee spüren. „Rund 80 Prozent seines Energiebedarfs wendet ein Haushalt für die Raumwärme auf“, verdeutlichte Erlenbeck mögliche Einsparpotenziale. Der steigende Energiebedarf einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper werdende fossile Rohstoffe, nannte Erlenbeck als Ursachen für die steigende Energiepreisentwicklung. Neben den finanziellen Aspekten seien die klimatischen Auswirkungen der Kohlendioxid-Belastung bereits für jeden spürbar, warb Erlenkeck für sparsamen Energieverbrauch. Bausubstanz, Heiz- und Lüftungsverhalten seien die drei wichtigen Komponenten für gesundes und energiesparendes Raumklima.
Als optimal bewertete Erlenbeck im globalen Zusammenhang eine Kombination von Dämmung, Steigerung der Energieeffizienz sowie die Verwendung erneuerbarer Energien. „Oft senkt bereits die richtige Einstellung der Heizanlage den Energieverbrauch“, so Erlenbeck. Ob Mineralwolle, Styropor oder Zellulose als Dämmstoff eingesetzt werden kann, sei von den Gegebenheiten der Immobilie und den Ansprüchen der Bewohner abhängig. Rechtliche Aspekte können zudem relevant werden, etwa wenn wegen Denkmalschutzauflagen eine Dämmung der Außenfassade nicht möglich sei. und auf die Innenwände ausgewichen werden müsse.
Viele Förderprogramme, wie die der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützen energiesparende Umbauten. Je nach Maßnahme seien verschiedene Richtwerte zu beachten, Dämmstärke, Brand-, Schall- und Wärmeschutz, zudem seien Fördermittel und die Kosten für Dämmstoffe zu beachten.