Kunstschule nimmt nach neun Wochen Zwangspause Kurs-Betrieb wieder auf
Bad Vilbel. Fast wolkenlos ist der Himmel über Bad Vilbel. Damit ist die Fantasie von drei Kunstschülerinnen gefragt, die es sich im Hof der Kunstschule mit Farbkästen, Wasser, Pinseln, Schwämmen und Zeichenpapier gemütlich gemacht haben. Das Trio übt sich unter Anleitung von Kunstpädagogin Samira Idrisu im Aquarellieren von Wolken.
Die drei Teenager sitzen mit dem geforderten Mindestabstand im Hof verteilt und malen konzentriert. Flaschen mit Desinfektionsmitteln stehen in Reichweite. »Wir haben die Teilnehmerzahlen auf sechs und im Töpferkurs aus Platzgründen auf fünf limitiert«, informiert Vorstandsmitglied Frauke Breuer. Und fügt hinzu: »Der Aufwand die Kurse wieder zum Laufen zu bringen ist hoch.«
Dazu gehört, dass jeder Teilnehmer sein eigenes Material mitbringen muss. Die Reinigungsfrau kommt jetzt täglich und nicht mehr wie zuvor zweimal in der Woche. Zwischen den Kursen werden Türklinken, Lichtschalter und anderes mehr desinfiziert. »Wir haben weniger Einnahmen und höhere Kosten. Deshalb mussten wir die Kursgebühren leicht anheben«, bedauert Breuer.
Kursleiterin Samira Idrisu ist stolz auf ihre fleißigen Schülerinnen, die nach wochenlangem Online-Unterricht keine Stunde mehr ausfallen lassen wollten. Deshalb kam sie dem Wunsch von drei der neun Kursteilnehmer entgegen und öffnete das Jugendatelier am Pfingstmontag.
Nass-in-Nass-Technik
Bereits im Online-Unterricht haben sich die Jugendlichen mit Themen wie Porträtieren oder Licht und Schatten beschäftigt und dabei verschiedene künstlerische Techniken ausprobiert sowie gelernt, wie man frei experimentell und expressiv malt.
Schwungvoll verteilen Merle (17), Henrike (14) und Joanna (13) mit ihren Pinseln Wasserfarben auf ihrem Papier. Das Trio berichtet, dass das Aquarell eine der ältesten Maltechniken ist und viele technische Möglichkeiten bietet. Zu den beiden immer wieder variierten Grundtechniken gehörten Lasieren sprich die stark mit Wasser verdünnte Farbe auf den trockenen Malgrund auftragen, und Lavieren, das heißt die Farben dünn, schichtweise Übermalen und so einen perfekten Farbverlauf zu erreichen. Geübte Kursteilnehmern wenden die »Nass-in-Nass-Technik« an, die Aquarellen ein duftig, leichtes Aussehen verleiht. »Beim Malen und Zeichnen mit Aquarellfarben muss man schnell arbeiten«, sagen die Teenager.
Über die verschiedenen Techniken und ihre Anwendungen hat Samira Idrisu ihre jungen Kursteilnehmer eingehend in Internetkonferenzen informiert. Henrike und Joanna wohnen in Frankfurt-Bornheim und kommen mit dem Bus in die Kurstadt. Henrike besucht die neunte Klasse der Musterschule, hat Kunst als Wahlunterricht. Merle geht in die elfte Klasse der Max-Beckmann-Schule. Sie hat Kunst im Leistungskurs gewählt. »Der Kurs macht Spaß, die Kursleiterin gibt uns jede Menge guter Tipps und im Kurs sind lauter coole Leute«, begründet Joanna (13) ihr Kommen am Feiertag. Die Heilsbergerin besucht die siebente Klasse der Freie Christliche Schule in Frankfurt-Fechenheim und sagt: »Ich habe schon immer gern gemalt.« Und nach und nach neben auf den Blättern Wolken in verschiedenen Tönen Gestalt an.
Noch Plätze frei
Im Sommerferienprogramm der Kunstschule Bad Vilbel sind noch Plätze frei. Alle Kurse finden jeweils von 9 bis 13 Uhr in der Frankfurter Straße 75 statt, abgesehen vom Töpferkurs. Dieser findet in der Werkstatt im Kulturzentrum Alte Mühle in der Lohstraße 13 statt. Infos und Anmeldung telefonisch unter (06101) 58 00 82, donnerstags von 14.30 bis 17.30 Uhr, per E-Mail an die Adresse info@kunstverein-bad-vilbel.de der direkt online über die Website www.kunstverein-bad-vilbel.de. (fau)