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Ende des Stillstands – Jetzt geht es endlich los • Im Baugebiet „Gronauerwiesen“ rollen die Bagger

Bad Vilbel. „Die Schmerzen mit der langen Dauer haben wir jetzt hinter uns“, freute sich der Gronauer Ortsvorsteher Karl-Peter Schäfer (CDU). Denn nun rollen die Bagger im Baugebiet „Gronauerwiesen“. Der niederländische Bauträger Ten Brinke will dort in den nächsten drei Jahren 43 Häuser bauen, dazu kommen noch sieben Grundstücke für Selbstbauer. Damit endet eine vierjährige Phase des Stillstands, seit 2005 ein Bauträger das 1470 Quadratmeter große Areal erschließen wollte, aber dann Probleme bei der Finanzierung bekam, wie Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) berichtet.

Im Juli 2008 übernahmen die Niederländer das Vorhaben mit dem Vorteil, dass sie nicht auf eine Bankfinanzierung angewiesen sind. 80 Prozent des ersten Bauabschnitts (zwölf Häuser, ein Grundstück) seien schon verkauft, erläutert der Bocholter Ten-Brinke-Projektentwickler Michael Mennekes.

In drei Jahren soll das ganze Gebiet bebaut sein, kündigt er an. Die Gronauerwiesen haben ein Umsatzvolumen von 17 Millionen Euro. Wenn die Baugruben für die ersten beiden Doppelhaushälften ausgehoben sind, sollen nächste Woche zehn Bauarbeiter mit dem Tiefbau loslegen. Die ersten Häuser sollen im Frühjahr 2010 bezogen werden.

Käufer seien bislang vor allem Bad Vilbeler, oft junge Familien, so Mennekes. Die Wohnflächen der Reihenhäuser betragen 140 bis 170 Quadratmeter. Teilweise sind die Grundstücke über 300 Quadratmeter groß. Die Keller werden alle als so genannte weiße Wanne, also wasserdicht in Stahlbeton, gebaut. Allerdings nicht wegen der nahen Nidda, vielmehr sei das bei Ten Brinke Standard im Rhein-Main-Gebiet, erklärt Mennekes.

Auf dem Gelände, auf dem jetzt gebaut wird, floss noch vor 80 bis 90 Jahren ein Altarm der Nidda, erinnert Ortsvorsteher Schäfer. Der sei damals in sieben bis acht Meter Tiefe versiegt. Deswegen habe es seitens der Stadt Gründungs-Nachbesserungen gegeben, ergänzt Stöhr. Außerdem mussten von dem Grundstück zuvor noch eine 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung und eine Lagerhalle entfernt werden. Wo jetzt die Eigenheime entstehen, da war im Jahre 1935 Friedrich Wilhelm Dittmar das außergewöhnliche Kunststück gelungen, gleich bei der ersten Bohrung in 181 Meter Tiefe exakt auf die Quelle zu treffen, die in einer Mischung aus CO²-Gas und Mineralwasser als mehrere Meter hohe Fontäne kräftig aus dem Boden schoss: der Gronaris-Sprudel war damit „gebohren“.

Nach der Fusion mit Hassia wurde dort die Elisabethen-Quelle in den Jahren 1969 bis 1980 abgefüllt. 1979 wurden Elisabethen und Gronaris an die Firmen Hassia und Luisen verkauft, die fusionierten. Der Brunnen wird heute unter dem Namen „Hassia II“ genutzt. Das Gronauer Wasser wird den Hassia-Abfüllungen beigemischt.

Noch 2002 baute die Hassia eine Lagerhalle mit Asphalt-Hochflächen aus, die dann aber wegen des geplanten Baugebietes wieder abgerissen wurde – der Abraum verschandelte lange die Gegend. Nach heftigen Protesten der Gronauer gegen den zu erwartenden Schwerverkehr ist das Gelände der Stadt als Bauland übertragen worden.

Dem damaligen Ersten Stadtrat Stöhr war es 2002 gelungen, mit den Eigentümern des Gronaris-Sprudel-Areals die Rahmenbedingungen für ein Baulandumlegungsverfahren zu vereinbaren, wonach die Stadt das Gronauer Gelände erwerben konnte und die Eigentümer mit Gewerbegrundstücken im Baugebiet Am Stock in Massenheim abgefunden wurden.

Die quellenstädtische Fläche an der Nidda, gegenüber dem Gronauerhof, ist noch Bauerwartungsland. Sie werde jedoch allerfrühestens in zehn Jahren verplant, sagte Rathauschef Dr. Stöhr.