Petition: https://www.openpetition.de/!keineteilungderjfk
Bad Vilbel. Wie geht es weiter an der Kennedy-Schule? Der Vorschlag des Wetteraukreises als Schulträger, einige Klassen in die 30 Fußminuten entfernte Brunnenschule auszulagern, stößt auf wenig Verständnis Der Schulelternbeirat beklagt die fehlende Perspektive und hat eine Petition gestartet.
Viel Platz haben sie an der Schule nicht mehr. Darauf deuten alleine die Container auf dem Hof der Einrichtung hin, die seit Beginn des Schuljahres zur Verfügung stehen. Dafür mussten die sechs Klassenräume an die Saalburgschule abgegeben werden. Daniel Schneider, Vorsitzender des Schulelternbeirates, sagt: »Es besteht ein Raummangel. Das betrifft nicht nur uns, sondern auch die Saalburgschule und das Büchner-Gymnasium.« Schneider beklagt die mangelnde Perspektive. »Der Schulentwicklungsplan fehlt. Wir haben jetzt schon keine Räume mehr.«
Die Pläne des Kreises machen es nicht besser: Die Haupt- und Realschule mit Förderschwerpunkt soll Klassen in die 30 Fußminuten entfernte Brunnenschule auslagern. Ein möglicher Neubau ist erst mal gestrichen. Die Ausweichmöglichkeit weit entfernt. »Unsere Gemeinschaft wird damit komplett zerschlagen«, bedauert Karin Gierke vom Schulelternbeirat. Es ist ein Thema, das die Kennedy-Schüler, die Lehrer und die Mitglieder des Schulelternbeirat nicht zur Ruhe kommen lässt. »Wir wollen nicht, dass es zu einer Teilung unserer Schule kommt«, fügt Gierke hinzu.
Genügend Platz für Neubau ist vorhanden
Sie hat stellvertretend für den Elternbeirat eine Petition ins Leben gerufen. Diese ist an Landrat Jan Weckler gerichtet. Unterschriften werden derzeit offline und online gesammelt. »Wir fordern einen Neubau mit zusätzlichen Räumen für unsere Schule.« Es würden schließlich auch Räume benötigt für Ganztagsangebote und Büros. »Platz haben wir hier genug«, sagt Gierke.
Die Containerlösung soll, wenn es nach dem Schulelternbeirat und der Petition geht, eine dauerhafte bleiben, bis der Neubau kommt. »Die Auslagerung in die Brunnenschule ist nicht nur wegen des Weges keine gute Lösung. Mensa und Schulbibliothek können nicht genutzt werden. Es gibt kein Sekretariat vor Ort«, zählt Gierke auf. Die Pausenzeiten würden sich erheblich reduzieren. Unterrichtsausfall sei durch die längere Wegstrecken programmiert. »Bisher kommen wir mit viel Aufwand drum herum, auf die Brunnenschule auszuweichen.«
Gemeinschaft droht kaputt zu gehen
Einen der wichtigsten Punkte ergänzt Daniel Schneider: »Die Kennedy steht für eine Gemeinschaft. Die pädagogische Arbeit ist wichtig, auch außerhalb des Unterrichts.« Für die soziale Integration sind Arbeitsgemeinschaften quer durch alle Jahrgangstufen verantwortlich. Egal wie man die Klassen trennen würde, die Gemeinschaft würde kaputtgehen. Projekte wie die Streitschlichter, Schulsanitäter oder Radio JFK würden sehr unter der Teilung leiden.
Der Wetteraukreis teilt mit, dass die Container auf dem Schulhof nach aktueller Planung bis auf Weiteres stehen bleiben. »Die Möglichkeit für die JFK, die Brunnenschule zu nutzen, ist davon unabhängig.« Der Wetterauer Kreistag hat im Juli 2021 beschlossen, dass bei Baumaßnahmen am Schulcampus die (Raum-)Bedarfe der JFK berücksichtigt werden und begrüße, dass bis dahin die Brunnenschule als Übergangslösung zur Verfügung steht. »Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2022/23, der aktuell in den Gremien des Wetteraukreises beraten wird, ist ein Erweiterungsbau für den Schulcampus vorgesehen. An der Saalburgschule soll dabei der Ganztagsbereich für die Grundschule ausgebaut werden und für die JFK zugleich der notwendige Schulraum inklusive Differenzierungsflächen geschaffen werden. Das heißt konkret: Der Schulträger beabsichtigt – vorbehaltlich der Zustimmung und der Genehmigung des Haushaltes – einen Neubau auf dem Schulcampus zu errichten.«
Zuerst Planungen für Grundschule
Ein Baukonzept für den Schulcampus müsse jedoch unter Einbezug der zukünftigen Entwicklung, insbesondere der Schülerzahlen von Saalburgschule und JFK erstellt werden. Dies gehe nur unter Berücksichtigung der Planungen einer neuen Grundschule in Bad Vilbel, da zunächst Schulbezirksgrenzen definiert werden müssen. »Auf der Basis angepasster Schulbezirksgrenzen ergeben sich aktuelle Schülerzahlenprognosen, die als Grundlage für ein realistisches Baukonzept herangezogen werden müssen. Mit den Planungen soll noch 2022 begonnen werden.«
Für Schneider und Gierke der falsche Weg. »Bis ein Konzept erstellt ist, bis die Grundschule dann wirklich kommt. Da vergehen viele Jahre. Das ist alles viel zu spät«, sagt Schneider. »Dann können wir alle Konzepte komplett neu planen. Für die Gemeinschaft und die Schule wäre das fatal.«
Von Patrick Eickhoff