Friedberg. Die Wahl der neuen Ersten Kreisbeigeordneten Stephanie Becker-Bösch (SPD) war eine Formsache – mit den Stimmen der Großen Koalition wurde die Sozialdezernentin gewählt. Ohne Eklat ging die Wahl aber nicht über die Bühne. Mit 47 Stimmen ist die bisherige Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch (SPD) zur Ersten Kreisbeigeordneten des Wetteraukreises gewählt worden. 13 Abgeordnete enthielten sich der Stimme, 14 stimmten mit Nein, eine Stimme war ungültig.
Erich Spamer, Fraktionschef der Freien Wähler, sorgte dann aber für Ärger. Die SPD sei „in der Bedeutungslosigkeit versunken“ und stelle mit dieser Wahl wieder einmal „Parteiwohl vor Gemeinwohl“, wetterte der Büdinger Bürgermeister. „Die Stellenbesetzung war eine Formsache, die Ausschreibung war auf sie zugeschnitten, das ist ein Skandal“, ereiferte sich Spamer und schimpfte über die „schamlose“ CDU, die das „Parteibuchdenken“ der SPD unterstütze.
Ebenso klar sei, dass CDU-Mann Karl-Peter Schäfer aus Bad Vilbel zum zweiten Kreisbeigeordneten würde. Schäfer konnte darüber nur lachen. „Da weiß Herr Spamer mehr als ich“, schmunzelte er und lehnte Vorab-Gratulationen ab.
Doch als Kreistagsvorsitzender Armin Häuser (CDU) Spamer erinnerte, seine Redezeit sei abgelaufen, blaffte dieser zurück, das wolle er nicht hören, „weil Sie ja auch auf so einem Versorgungsposten sitzen“. Wie berichtet, wird der ehemalige Bad Nauheimer Bürgermeister Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Telemedizin in Gießen.
Häuser entzog Spamer das Wort. „Solche Unverschämtheiten können Sie sich vielleicht im Büdinger Stadtparlament erlauben, hier nicht.“ Spamer zeigte sich unbeeindruckt, musste sich die Geschäftsordnung erklären lassen, um zu verstehen, warum seine Redezeit tatsächlich abgelaufen war, und stapfte trotzig von dannen. (zlp)