Ungeschlagen Meister und Aufsteiger in die Bundesliga: Besser hätte die Zweitliga-Runde für die als Neuling gestarteten Spielerinnen des TC Bad Vilbel nicht enden können.
Bad Vilbel. Dass ein Meister auch aufsteigt, sei laut Marcello Craca, Chef-Coach beim TC Bad Vilbel, doch eine Selbstverständlichkeit. Dass man von dem Aufstiegsrecht Gebrauch machen will – was im Tennis hierzulande nicht grundsätzlich üblich ist – , bestätigte auch der für die Damen-Mannschaft zuständige Trainer Larry Cooper: „Aufsteigen? Klar, werden wir! Aber Details konnten noch nicht besprochen werden. Es kam zu unerwartet“, sagte er nach dem abschließenden 8:1-Triumph über den Tabellenzweiten Blau-Weiß Dresden-Blasewitz. Den großen Erfolg hatten die mit dem bescheidenen Ziel Klassenerhalt angetreten Bad Vilbelerinnen sogar schon vor dem letzten Spieltag perfekt gemacht.
„Dass wir eine gute Mannschaft haben, wussten wir. Wichtig war: Wir waren eine Einheit. Die Harmonie im Team hat gestimmt. Jede Spielerin hat für jede gekämpft“, unterstrich Cooper noch einmal.
Mit Ausnahme der erst 16-jährigen US-Amerikanerin Naomi Cheong im Einzel, die an Position drei auf (noch) zu starke Gegnerinnen traf, sowie Miriam Siljic im Doppel erreichten alle Akteurinnen eine positive Bilanz. Siljic legte dafür mit 5:1 die beste Bilanz im Einzel hin. Die beste-Doppel-Bilanz weist die Bulgarin Julia Terziyska auf (5:0). Insgesamt am erfolgreichsten spielte die Bad Vilbeler Nummer eins, die Italienerin Georgia Brescia (Einzel 4:1/Doppel 4:0).
Auf die Frage nach der positivsten Überraschung der Runde nannte Cooper zwei Namen: „Die erst 14-jährige Mara Guth, die vier ihrer fünf Einzel gewonnen hat. Und Julia Terziyska, die letztes Jahr schwächelte, nun aber eine ganz starke Saison spielte.“
Der Glaube wuchs
Chef-Coach Marcello Craca betonte, dass die ganze Mannschaft gelobt werden müsse. „Jede hat sich eingebracht. Natürlich hatten wir auch etwas Glück, vor allem zu Beginn. Nach dem ersten Sieg entwickelte sich eine Euphorie, der Glaube an sich selbst wurde immer größer.“
Wie es nun mit Blick auf die Erste Liga konkret weitergeht, ist noch offen. Gespräche mit Sponsoren, Spielerinnen und den Club-Verantwortlichen müssten nun geführt werden. Über die sportliche Ausrichtung herrscht bei Craca allerdings Klarheit: „Wir wollen weiter eine Mischung aus Profi-Spielerinnen und eigenen Talenten haben. Daran soll sich nichts ändern.“
Beim TC Bad Vilbel macht man sich aber schon Gedanken, wie die Spieltage gestaltet werden, ob zum Beispiel auf einem Platz eine Tribüne aufgebaut wird. Dass die Mannschaft eine große Fangemeinde hinter sich hat, offenbarte die soeben zu Ende gegangene Saison eindrucksvoll. Bei Heimspielen waren 100 bis 200 Tennisfreunde dabei. Selbst zu den Auswärtsspielen fuhren die Vilbeler Fans mit. Beim Gastspiel in Mainz waren sie im Publikum sogar in der Überzahl.