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Eine Bad Vilbeler Institution

Haanegässer Apfelweinwirt Konrad Stang gestorben

Konrad Stang vor zwei Jahren vor einem Apfelbaum. Foto: Fauerbach
Konrad Stang vor zwei Jahren vor einem Apfelbaum. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Mit Konrad Stang aus der Haanegass (Hanauer Straße) ist eine „Institution aus Bad Vilbel“ gestorben. Mit dieser Ansicht ist Karl Heinz Diehl vom Bildungsforum Dortelweil beileibe nicht allein. Im Alter von 84 Jahren ist Konrad Stang, der langjährige Wirt der Apfelwein-Gastwirtschaft Hanauer Hof, am Donnerstag der vorigen Woche gestorben.

Mit der Würdigung „Wenn ich wüsste, dass morgen der jüngste Tag wäre, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ (nach Martin Luther), haben die Angehörigen dem naturverbundenen Mann in der Todesanzeige sehr passend charakterisiert.

Zwar ist der Hanauer Hof bereits mehr als zwanzig Jahre geschlossen, aber vielen Bad Vilbelern sowie auch früheren Stammgästen aus den Nachbargemeinden ist Konrad Stang in bester Erinnerung. Hier haben Generationen von Ebbelwei-Liebhabern zusammengesessen und den Selbstgekelterten getrunken. Unter anderem haben in Konrad Stangs Keller die heutigen Pomolo-Betreiber Jürgen Pfeiffer und Wolfgang Lazar ihr Faible für das Obstkeltern und die Weiterveredlung zu Saft und Wein entdeckt. Bei der Tierschau des Vilbeler Marktes haben sich beide gewundert, dass Konrad Stang sich nicht wie sonst alljährlich an ihrem Stand sehen ließ. Da war dieser aber bereits seit zwei Tagen im Krankenhaus.

Stang war gelernter Maurer, aber sein Interesse für den Obstbau war ihm schon in die Wiege gelegt worden. Sein Großvater Conrad war 1889 Mitbegründer des Bad Vilbeler Obstbauvereins. Dem gehörte natürlich auch sein Vater Wilhelm an, der Bauer war und auch bereits den Hanauer Hof als Gastwirtschaft betrieb.

Sein Geld für sich und seine Familie verdiente Konrad Stang zunächst als gelernter Maurer. Als er dann aber 1964 den Hanauer Hof von seinem Vater übernahm, widmete er sich ganz der Gastwirtschaft und schaffte auch für den Keller neue Geräte zum Obstkeltern an, wie sich seine Tochter Renate Pröfrock erinnert. Ihr Vater sei immer ein sehr geselliger Mensch gewesen, der gerne Menschen um sich hatte. Dementsprechend war er auch nicht nur im Obstbauverein Mitglied, sondern auch in anderen Bad Vilbeler Vereinen. Die Stadtkapelle kam bei Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten vorbei und spielte ein Ständchen. Im Turnverein war er ebenfalls Mitglied, obwohl er selbst nie sportlich aktiv war.

Zusammen mit seiner vor sieben Jahren verstorbenen Frau Hedwig war Konrad Stang aber vor allem an der Organisation des Haanegässer Straßenfestes beteiligt, das jahrelang nach dem Straßenfest des Gewerberings die wohl meisten Besucher in die Innenstadt lockte. Den Erlös spendeten die Haanegässer immer dem Frankfurter Verein für krebskranke Kinder. Diese Tradition setzen die Gemeinschaft der Anwohner auch heute noch mit dem Haanegässer Adventsmarkt fort . (hir)


Angehörige und Freunde nehmen bei der Trauerfeier am 2. Sept., 14 Uhr, auf dem Friedhof Lohstraße Abschied von Konrad Stang.