Karben. Etwa 3000 Euro Bargeld sind in der Nacht zu Donnerstag der Vorwoche aus dem Tresor des Rathauses gestohlen worden. Der Einbruch mit brachialer Gewalt gibt der Friedberger Kripo Rätsel auf. Die Ermittler gehen von mindestens zwei Tätern aus. Sie brachen eine rückwärtige Glastür des Saals des Bürgerzentrums auf, um offenbar gezielt den Tresorraum des Rathauses aufzusuchen.
Dort brachen sie nach Angaben der Stadtverwaltung Kassetten mit Wechselgeld auf. Einen Koffer mit 1700 Euro Bargeld, der im Tresor stand, hatten die Einbrecher – wie sich aus Fingerabdrücken schließen lässt – zwar in der Hand. Den Inhalt rührten sie jedoch nicht an.
Den Einbruchdiebstahl ordnet die Kripo in die Kategorie der in der dunklen Jahreszeit häufiger vorkommenden Tageswohnungseinbrüche ein, sagt der Friedberger Kriposprecher Jörg Reinemer.
„Vertraut sein mit einer Flex reichte schon aus und schwer zu finden war der Tresor auch nicht“, sagt Kriminaloberkommissar Oliver Nolte. Der Spurenspezialist der Regionalen Tatortgruppe der Friedberger Kripo war am Vormittag mit einem Kollegen dabei, sich einen Reim auf die von Unbekannten überdurchschnittlich zahlreich hinterlassenen Spuren zu machen. Es gab nicht nur erhebliche Mengen Spuren von den Hebelwerkzeugen an den Türen, sondern auch Fingerabdrücke und sogar DNA-Spuren. Einbruchswerkzeug wurde zunächst nicht gefunden. Einen zweiten Tresor brauchten die Täter nicht zu knacken: Den Schlüssel dafür fanden sie im gewaltsam geöffneten Stahlbehälter daneben. Um 22.30 Uhr am Mittwoch hatte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) als letzter das Rathaus verlassen. Als am Donnerstagmorgen um 6.30 Uhr als erste eine Mitarbeiterin des Stadtpunktes das Gebäude betrat, fiel ihr ein Geruch auf, der sie an Schweißarbeiten erinnerte. Sie ging immer der Nase nach und wurde schnell fündig.
Der Leiter des Stadtpunktes, Andreas Tross, zeigte sich am Nachmittag froh darüber, dass die 75 Vordrucke für provisorische Reise- und Kinderpässe nicht aus dem Tresor gestohlen wurden.
Der mit einer Stahltür verschlossene, aber ansonsten leicht zugängliche Tresorraum war nicht mit einer Warnanlage gesichert. Nach Angaben von Bürgermeister Guido Rahn hat die Versicherung eine solche Anlage auch nicht verlangt. (hgm)