Usinger Land. Das Römerkastell Saalburg ist auf dem Weg zum Archäologischen Park im Jahr 2008 einen großen Schritt vorangekommen, so dass mit der Fertigstellung im nächsten Jahr zu rechnen ist. Die Museumsleitung schaut auf eine Reihe von erfolgreichen Veranstaltungen zurück, die von den Besuchern sehr gut angenommen worden sind. Während die Besucherzahlen mit rund 138000 nicht den Erwartungen entsprachen, ist der Anteil der betreuten Besucher erfreulicherweise erneut gestiegen.
Im Jahr 2008 ist das Römerkastell Saalburg in Bad Homburg einen großen Schritt auf dem Weg zum Archäologischen Park vorangekommen: Nach zweijähriger Bauzeit ist das Museumsgebäude „Fabrica“ fertiggestellt worden. Die beiden römischen Häuser vor den Toren des Kastells sind so weit gediehen, dass sie im Frühjahr ihrer Bestimmung als Kasse und Museumsshop übergeben werden können. Auch die Sanierung und Erweiterung des Bauhofes wird dann abgeschlossen sein.
Das Museum hat trotz der Bauarbeiten eine Reihe von Veranstaltungen angeboten, die bei den Besuchern sehr beliebt waren. Hier sind besonders die Aktionstage zu nennen, die unter dem Motto „Zuhören – Zuschauen – Mitmachen“ die Themen Militär, Gesundheit und Frauenalltag in den Mittelpunkt stellten. Am Tag des offenen Denkmals wartete die Saalburg mit „Archäologie erleben“ auf und an den Familientagen konnten Jung und Alt ein gemeinsames Erlebnis in den Ferien genießen. Zum ersten Mal traten an zwei Thementagen „Zeitzeugen“ aus der Antike auf, die die Besucher mit in ihren Alltag nahmen. In Gesprächen mit Besuchern wird immer wieder deutlich, dass diese Veranstaltungen deshalb so geschätzt werden, weil sie in einer Verbindung aus Information und unterhaltsamer Präsentation den heutigen Menschen eine ferne Zeit nahe bringen, und das an einem Originalschauplatz.
So sehr sich die Museumsleitung über solche Komplimente freut, so wenig erfreut ist sie, dass die Gesamtbesucherzahl mit 138 000 knapp 12 % unter der des Vorjahres liegt. Bei der Suche nach den Gründen wird in einem Freilichtmuseum zunächst über das Wetter gesprochen. So hat der verregnete April ein Besucher-Minus von knapp 9000 im Vergleich zum Vorjahr gebracht, das erfahrungsgemäß im Laufe des Jahres nicht mehr aufgeholt werden kann. Und auch im Sommer war das Wetter nicht immer tauglich für ein Freilichtmuseum. Doch werden auch andere Grüne mitgespielt haben, über die die Museumsleitung nur spekulieren kann.
Saalburg-Direktor Prof. Dr. Egon Schallmayer vermutet, dass mehr Besucher gekommen wären, hätte das Museum nicht aus personellen und finanziellen Gründen die Zahl der publikumswirksamen Aktionstage reduzieren müssen. Waren es 2006 noch acht und 2007 noch sechs, so standen 2008 nur noch vier auf dem Programm. „Es mag auch daran liegen, dass das Veranstaltungsangebot ähnlicher Einrichtungen und auch anderer Freizeiteinrichtungen im Rhein-Main-Gebiet ständig zunimmt und dadurch die Konkurrenzsituation größer wird. Möglicherweise haben auch die hohen Benzinpreise eine Rolle gespielt.“
Als positiv wertet es die Museumsleitung, dass der Anteil der Besucher, die zusätzlich zur Besichtigung gezielt Veranstaltungen mit qualifizierter Betreuung nachfragen, noch einmal gestiegen ist. In 2650 Veranstaltungen wurden – eine durchschnittliche Beteiligung von 20 Personen zugrunde gelegt – gut 38 % der Besucher von den Mitarbeitern betreut, zum Beispiel in Führungen oder bei Aktivprogrammen. Damit hat sich ein Trend fortgesetzt, den man kaum mehr zu steigern geglaubt hätte. Erfreulich, dass es auch in diesem Bereich trotz der gesunkenen Gesamtbesucherzahl noch absolute Steigerungen geben konnte, so bei der Präsentation römischer Kleidung und Ausrüstung, den Aktivprogrammen für Kinder, den Führungen mit der Puppe Claudius für die Kleinsten und bei den Programmen mit der intensivsten Betreuung: den Tages- und Mehrtagesprogrammen für Schüler. Ausgebucht waren die öffentlichen Veranstaltungen, die Kultur und Kulinarisches miteinander verbinden. Zusätzlich zu den „Römischen Abenden für Weinliebhaber, Feinschmecker und Wissensdurstige“ und der Veranstaltung „Kulinarisches von heute aus den Provinzen des Römischen Reiches“ waren noch kulinarische Abendführungen ins Programm aufgenommen worden. Die Taberna wurde 2008 noch häufiger für private Feste und Firmenfeiern gebucht als im Vorjahr.