Der heruntergekommene Ludwigsbrunnen nördlich von Groß-Karben soll im nächsten Jahr renoviert werden. Nicht nur frisches Grün soll das Ausflugsziel wieder ansehnlich machen. Auch eine kreative Idee sorgt dafür, dass das Konzept vielen gefällt.
Karben. Dieser Quell hat eine große Geschichte. Doch davon ist nicht viel zu spüren, steht man vor dem Ludwigsbrunnen zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode. An den Brunnenstelen bröckelt die Farbe, drumherum wirken die Grünflächen und Wege einfach alt und wenig gepflegt.
Hier muss etwas geschehen, hieß es vor gar nicht langer Zeit im Ortsbeirat von Groß-Karben. Nun hat die Regierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) geliefert: In diesem Jahr soll die Brunnenanlage samt ihres umliegenden Geländes renoviert werden. 50 000 Euro soll das Parlament dafür freigeben.
Die Planung dafür stammt aus der Feder der Burg-Gräfenrodener Gestalterin Cynthia Nebel. Ihr zufolge soll der Haupt-Zugangsweg verbreitert werden. Ein zweiter Weg soll in einem Bogen zum Brunnen führen. Dazwischen ist ein Pflanzenbeet vorgesehen.
Blühende Pflanzen
Neue Sitzbänke will Cynthia Nebel aufstellen und ebenfalls Fahrradständer. „Das ist gut“, findet Ortsbeiratsmitglied Hans-Jürgen Kuhl (SPD). „Viele Menschen fahren mit dem Fahrrad dorthin.“
Ähnlich wie auf anderen Pflanzflächen im Stadtgebiet sollen auf den Beeten Stauden, Gräser und Blühendes gepflanzt werden. „Vor allem Stauden in Blautönen“ schlage Nebel vor, erklärt Bürgermeister Rahn – passend zum Thema Quelle. Wie auch sonst in der Stadt, sollen die Pflanzen so ausgewählt werden, dass von März bis November beständig etwas Blühendes dabei ist. Das sehe nicht nur schön aus, findet der Bürgermeister. „Sondern es ist auch pflegeleicht.“ Das sei wichtig, um dem Bauhof in Zukunft die Arbeit bei der Pflege der Anlage möglichst zu erleichtern.
Eine „ganz nette Idee“ habe Nebel für die Stelen, die über dem Auslauf der Quelle ragen: Auf diesen soll nicht nur die Farbe erneuert werden, sondern die Gestalterin schlägt vor, die Stelen mit den Namen der Mineralstoffe zu beschriften, die im Brunnenwasser enthalten sind – je höher die Stele, desto höher der Anteil natürlich. Im Ortsbeirat stößt dieser Vorschlag auf allgemeine Zustimmung. Allerdings schlägt SPD-Mann Kuhl vor, dennoch auch noch einen Schaukasten vorzusehen. Auf diesem solle die exakte Wasseranalyse weiterhin ausgehängt werden. Zudem wirbt er dafür, einen kurzen geschichtlichen Abriss der Quelle vorzusehen.
Naturstein zu teuer
Das wiederum findet der Bürgermeister gut. Er erwähnt aber auch, dass aus Kostengründen nicht alle erwünschten Lösungen möglich seien. So würden die neuen Wege nur aus Verbundpflaster gelegt. „Das wird keine 08/15-Lösung, aber Naturstein wäre zu teuer.“ Hingegen werde der Naturstein, der das Brunnenrondell auskleidet, natürlich erhalten und, wo nötig, ausgebessert.
Wichtig sei vor allem, dass auch die Wege in Zukunft deutlich von den Grünflächen abgetrennt würden. „Zurzeit wuchert das ineinander über“, mahnt Rahn. Das sei eine der zentralen Gründe, warum das gesamte Gelände nicht sonderlich schön wirke.
Der Ludwigsbrunnen wurde 1390 erstmals erwähnt und ist damit einer der beiden ältesten Karbener Brunnen. Er wurde in seiner Blütezeit in den 1930er Jahren deutschlandweit vertrieben – im Gegensatz beispielsweise zum international vertriebenen Wasser des Taunusbrunnens.
Die Mineralwasserabfüllung wurde in den 1950er Jahren eingestellt. Seit 1973 kann jeder aus der Quelle Wasser zapfen. Wegen des schwefligen Geschmacks und Geruchs nach faulen Eiern ist das allerdings nicht jedermanns Sache.
Ein wenig höher setzen will die Stadt den Wasserauslauf des Brunnens. „Das wäre gut, da muss man sich immer so verbiegen“, sagt Altbürgermeister Gerd Klein. SPD-Mann Kuhl warnt jedoch: Womöglich sei der Wasserdruck dafür nicht ausreichend. „Das prüfen wir“, verspricht Rahn. (den)