Karben. Den Anfang hat das Mütterzentrum gemacht, dann wurde es ein Mütter- und Familien-Zentrum, und inzwischen entwickelt es sich zum Mehrgenerationenhaus. Das Müze blickt in diesem Jahr auf seinen 30. Geburtstag. Viele sind schon lange dabei; die Mitgliederzahlen steigen.
Inge Messidat erinnert sich noch gut an die Anfänge. »Als wir nach Karben gekommen sind, war ich hier fremd.« 2005 hat die Familie in Karben gebaut. Drei Jahre später wurde Sohn Timo geboren. Über Ute Heckmann kam sie in die Krabbelgruppe. Das damalige Mütterzentrum in Okarben und nach dem Umzug im April 2009 in Burg-Gräfenrode wurde für die geborene Münchnerin zur Anlaufstelle.
Die Mütter mit ihren Kindern wurden für sie quasi zu einer Art Ersatzfamilie, zumal ihr Mann beruflich viel unterwegs ist. Heute ist die 45-Jährige in Diensten des Mütter- und Familien-Zentrums (Müze) halbtags angestellt. Sie leitet den Müze-Treff, den Treffpunkt der Generationen.
Aus dem vor 30 Jahren gegründeten Mütterzentrum ist längst ein Mütter- und Familien-Zentrum geworden. Seit zwei Jahren ist es zudem Mehrgenerationenhaus. Vieles hat sich verändert, seit das Mütterzentrum 1989 im Stadtteil Okarben gegründet wurde. »Damals war der Gründungsanlass, dass am Tiefen Born viele, überwiegend zugezogene Frauen gewohnt haben, die eine Anlaufstelle haben sollten«, sagt die Vorsitzende Gabriele Ratazzi-Stoll, die zum Stammpersonal gehört.
Seitdem hat sich viel getan. Vom kuscheligen Fachwerkhaus in der Hauptstraße in Okarben mussten die organisierten Mütter umziehen ins Hinterhaus des Kindergartens nach Burg-Gräfenrode. Was damals wegen seiner Randlage politisch noch heftig umstritten war, ist heute ein Erfolgsmodell. Denn hier im Anwesen Berliner Straße 12 gibt es deutlich mehr Platz. Und im Januar 2013 erfüllte sich mit Unterstützung der Stadt und des Landes ein Traum als im Vorderhaus der Müze-Treff eröffnet wurde. Heute ist es ein Café, Treffpunkt für Jung und Alt, vor allem noch für Müttern mit Kindern. Aber auch Senioren schauen vorbei.
Im neuen Kursheft des Müze heißt es: »Trotz aller Veränderungen ist eines in all den Jahren gleich geblieben: Das Bedürfnis der Menschen, einen Ort zu haben, an dem sie sich willkommen fühlen, mit anderen Menschen treffen, austauschen, Freundschaften knüpfen, gemeinsam aktiv werden und miteinander und voneinander lernen können.«
200 MITGLIEDER
Diesen Anlaufpunkt leitet seit einem Jahr eben jene Inge Messidat. »Bis heute haben sich viele Freundschaften erhalten«, freut sich die Müze-Treffleiterin. »Auch wenn wir längst nicht mehr zu den Krabbelgruppen zusammenkommen.«
Ja, bestätigen die langjährige Vorsitzende und ihre Besitzerin Heckmann: »Viele halten uns die Treue.« Knapp 200 Mitglieder sind dem Müze-Verein beigetreten. Seit Eröffnung in Burg-Gräfenrode sind die Mitgliederzahlen stetig gestiegen, denn bis zum Umzug waren es etwa 120 gewesen.
Deutlich im Plus auch die Besucherzahlen: 1500 wurden pro Jahr gezählt. »Es kommen auch viele, die nicht Mitglied sind«, freuen sich die Vorständlerinnen. Das liege nicht zuletzt an dem breiten Kursangebot. Wer sich das neueste Kursheft anschaut, findet eine große Palette. Außer verschiedenen offenen Angeboten wie Spielgruppen, Eltern-Baby-Treff, Eltern-Kleinkind-Treff oder Alleinerziehenden-Treff finden sich unter den Rubriken »Kinderbetreuung«, »Schwangere+Eltern«, »Babys & Kleinkinder«, »Kinder+Jugendliche« auch »Kreatives und Kochen« sowie »Körper und Seele«.
REPARATUR-CAFE
Immer wieder betonen die Verantwortlichen die noch relativ neue Rolle des Müze als Treff aller Generationen. Deswegen bietet das Heft unter anderem Führungen zu Rapp’s oder Exkursionen zu den Fledermäusen ebenso an wie Computerschreiben in vier Stunden, ein Brainwalking für geistige Fitness, Frühstück 50 plus oder einen Mittagstisch. Als Renner entpuppt sich das Reparatur-Café immer am ersten Donnerstag im Monat. Ratazzi-Stoll findet es klasse, wie sich auch etliche Senioren hier ehrenamtlich einbringen und aus Spaß, »und weil sie unter Menschen kommen«, so manches Gerät schon repariert haben. Der Weg sei geebnet, ein Haus für alle Generationen zu werden«.