Bad Vilbel. Ministerpräsident Boris Rhein und Landrat Jan Weckler eröffnen mit Bürgermeister Sebastian Wysocki den 200. Bad Vilbeler Markt. Zu den Klängen der Stadtkapelle Bad Vilbel zog der 30 Nummern umfassende Festzug durch die Innenstadt zum Marktplatz. Viele Bürger standen dabei Spalier.
»Das größte Fest aller Zeiten« glaubten die Bürger der Quellen- und Festspielstadt bereits 1925 mit dem 100-jährigen Bestehen des Bad Vilbeler Marktes zu feiern. Bereits dieses Jubiläum musste 1920 aufgrund wirtschaftlicher Not abgesagt werden und wurde erst fünf Jahre später nachgeholt. Jetzt können ihre Nachfahren das Jubiläum 200 Jahre Markt begehen und ihre Ahnen übertrumpfen.
Wie sehr sich die Fans des ältesten und größten Volksfestes in der südlichen Wetterau auf dieses mit dreijähriger Verspätung gefeierte Ereignis gefreut hatten, zeigte sich bereits am Samstag, als die Fahrgeschäfte, Krammarkt- und Imbissstände um 14 Uhr öffneten. Auch als eineinhalb Stunden später der 30 Zugnummern große Festzug zu den schmissigen Klängen der Stadtkapelle Bad Vilbel vom Ritterweiher durch die Innenstadt zum Marktplatz zog, standen trotz Ferienzeit und schwülheißen Temperaturen viele Bürger Spalier. Wie immer dabei waren Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, Bürger, Firmen, die Quellenkönigin Nadine I., mehrere Hoheiten aus der Region und der Magistrat mit Fußgruppen und Motivwagen.
Zu den prominenten Gästen, die Bürgermeister Sebastian Wysocki begrüßte, gehörten unter anderem Ministerpräsident Boris Rhein, Landrat Jan Weckler und Bürgermeister Kay Goßmann (alle CDU) aus der thüringischen Partnerstadt Brotterode-Trusetal. Ministerpräsident Rhein lobte: »Der Bad Vilbeler Markt ist ein lebendiges Schaufenster unserer Region.« Er betonte, dass »traditionelle, regionale Volksfeste den sozialen Zusammenhalt und die regionale Wirtschaft stärken«.
200 Jahre Marktrechte für die Quellenstadt
Den Bad Vilbeler Markt besuchten jährlich rund 250 000 Bürger. »Hier kommen Menschen zusammen, um unsere vielfältige, regionale Kultur und unsere Unternehmungslust zu erleben. Diese Veranstaltung zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie reichhaltig und attraktiv unser Land ist«, sagte Rhein, der allen ortsansässigen Vereinen und ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz dankte.
Landrat Weckler freute sich über die großen Zuspruch der Bürger aller Generationen. »Markttradition und Marktrechte sind etwas ganz Besonderes, früher wie heute. Früher wurden hier die maßgeblichen Geschäfte gemacht, da wurde gefeilscht und gehandelt, da wurde gemeinsam gefeiert.« Heute sei »die Stadt absolut modern und in allen Bereichen zukunftsorientiert«. Beispiele hierfür seien die Festspiele, die Festhalle Vilco, die Kneipp-Anlage im Burgpark und der Hessentag 2025. Er wünschte dem Markt einen guten Verlauf und den Bürgern eine tolle Zeit.
Bürgermeister Sebastian Wysocki, der im Outfit eines Bürgers des 19. Jahrhunderts gekleidet war, begrüßte alle »zur Eröffnung eines ganz besonderen Bad Vilbeler Marktes. Wie feiern 200 Jahre Marktrechte für die Stadt Bad Vilbel.«
An verschiedenen
Orten abgehalten
Er erinnerte an die 1820 beginnende Erfolgsgeschichte des Marktes der anfangs auf dem Marktplatz am historischen Rathaus ausgerichtet wurde. »Der Viehmarkt wurde zu einem Publikumsmagneten und war eine wichtige Anlaufstelle am Markt selbst.« Er wurde zeitlich ausgedehnt und mehrfach an verschiedenen Standorten gefeiert. Er wanderte vom Marktplatz au den späteren Kurhausvorplatz, von dort hinter das Freibad und dann 1977 zum heutigen Marktplatz an der Feststraße.
Zum Erfolg tragen die Marktverantwortlichen, die vielen Schausteller und Krammarkthändler, die Teilnehmer am Festzug sowie die Gäste aus der ganzen Region bei. Eine gute Figur machte heuer der Ministerpräsident beim Fassanstich. Er benötigte nur zwei Schläge, damit das Festbier in Krüge und Gläser floss und ein strahlender Bürgermeister verkündete: »Ich erkläre hiermit den 200. Bad Vilbeler Markt für eröffnet.« Ein Bürger rief: »Wir feiern 200. Bad Vilbeler Markt, und es gibt noch nicht einmal Freibier.« Aber die Gäste ließen sich davon nicht die Stimmung verderben. Beim Rundgang über den Marktplatz drehten der Bürgermeister und seine prominenten Besucher einige Runden in den Fahrgeschäften und begrüßten langjährige Marktbeschicker.
Von Christine Fauerbach