Nidderau. „Tue Gutes und es kommt Gutes zu dir zurück“, das war Zeit seines Lebens der Leitspruch von Karl Seifried. Vor wenigen Tagen hatte seine Geburtsstadt Nidderau versucht, dem inzwischen 95-Jährigen durch die Benennung eines öffentlichen Platzes in „Karl-und-Else-Seifried-Platz“ ein wenig Dank für seine guten Taten zurückzugeben.
Das Ehepaar Seifried hat nämlich 2000 eine Stiftung in Nidderau ins Leben gerufen. Sie wurde mit 300 000 Euro und vier Jahre später mit weiteren 150 000 Euro ausgestattet und dient nun der Betreuung von kranken, misshandelten und missbrauchten Kindern sowie alten und schwerkranken Leuten, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes dringender Hilfe bedürfen und ihren Wohnsitz in Nidderau haben.
In Frankfurt, wo das kinderlose Ehepaar heute wohnt, hat Karl Seifried darüber hinaus zum Bau eines Kinderhauses des Deutschen Kinderschutzbundes beigetragen.
Karl Seifried wurde am 15. Oktober 1914 in Heldenbergen geboren und hatte eine sehr harte Kindheit und Jugendzeit, da sein Vater kurz nach seiner Geburt starb. Nach einer Lehre zum Installateur ging er freiwillig zum Militär. Die Kriegszeit hat ihn dann entscheidend geprägt, denn er sah viele Kameraden sterben. Schon damals nahm er sich vor, wenn er jemals die Möglichkeit haben sollte, Gutes zu tun, es ausgiebig zu tun.
Nach dem Krieg gründete Karl Seifried 1948 das Reisebüro Ameropa, das er über viele Jahre überaus erfolgreich führte und mit dem er ein kleines Vermögen verdiente. Nach dem Abschied aus seinem sehr erfolgreichen Berufsleben Ende der 90er Jahre hat er sein Versprechen aus der Kriegszeit dann wahr machen können, indem er vier Stiftungen zur Unterstützung Hilfsbedürftiger ins Leben rief.
Für seine Wohltaten wurde Seifried später auch ausgezeichnet. So wurde er im Januar 2002 zum Ehrenbürger der Stadt Nidderau ernannt und erhielt in Anerkennung für seine vier Stiftungen dann das Bundesverdienstkreuz. Karl Seifried ist auch mit 95 Jahren ein bescheidener und zurückhaltender Mensch geblieben. „Wissen Sie, ich habe so viel Glück in meinem Leben gehabt, da muss man einfach dankbar sein“, wehrt er die Lobesreden auf sein Tun ab. Ein Gedenkstein in der Mitte des Platzes, der nunmehr „Karl-und-Else-Seifried-Platz“ heißt, soll an die guten Taten des Ehepaares erinnern. Damit wurde ein Beschluss des Stadtparlaments feierlich umgesetzt.