Die evangelischen Gemeinden von Okarben und Burg-Gräfenrode rücken näher zusammen. Nach drei Jahren als Vertretungspfarrer wird Eckart Dautenheimer ab 2015 auch offiziell die Roggauer Pfarrstelle betreuen.
Karben. Besonders an hohen Feiertagen könnte die Verschmelzung beider Pfarrstellen zu Schwierigkeiten führen. Doch beide Gemeinden sehen in der Neuverteilung auch Chancen: Der demographische Wandel macht schließlich auch vor der evangelischen Kirche keinen Halt.
Aufgrund der rückläufigen Mitgliederzahlen innerhalb der Gemeinden steht Burg-Gräfenrode und Okarben ab 1. Januar 2015 nur noch ein Pfarrer zu. Dies ergab die Neubemessung der Pfarrstellen in der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. Die Statistik richtet sich nach der Anzahl von Gemeindemitgliedern pro Region.
Bei der Neuverteilung der Pfarrstellen ist Burg-Gräfenrode nun ein alter Bekannter zugeteilt worden. Bereits seit drei Jahren ist Eckart Dautenheimer nämlich als Vakanzvertretung in der Roggauer Gemeinde aktiv.
Um die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden zu stärken, haben sich beide Kirchenvorstände am Donnerstag in Okarben getroffen. Nach dem intensiven Kennenlernen im Februar musste diesmal nun noch die Pfarrdienstordnung abgesegnet werden. Darin findet Pfarrer Dautenheimer seinen Dienstplan.
Dem neuen Dienstplan zufolge wird er künftig nicht nur wöchentlich sonntags um 10 Uhr einen Gottesdienst in Okarben feiern, sondern darüber hinaus auch jeden zweiten Sonntag um 11 Uhr in Burg-Gräfenrode. Dabei ist der zweite Gottesdienst in Burg-Gräfenrode für Dautenheimer mehr als bloß die Wiederholung der Okärber Feier: „Wenn ich das zweite Mal den Gottesdienst feiere, habe ich ihn viel präsenter und kann dann freier reden“, betont der Pfarrer.
Doch auch in der Vorbereitung seiner Predigten habe er gleichzeitig immer beide Gemeinden vor Augen, berichtet Dautenheimer. Manche Inhalte entwerfe er speziell für eine einzelne Gemeinde oder nutze Erkenntnisse aus der einen Gemeinde auch in der anderen: „So kann man sich aneinander entwickeln und die Zusammenarbeit wird für beide ein Gewinn.“
Das sieht auch der Dekan Volkhard Guth so, dem die jetzt auch symbolisch abgesegnete Fusion recht ist: „Es ist ein erfreulicher und konsequenter Weg, den die Gemeinden gehen“, betont er mit Blick auf die am Donnerstag offiziell erfolgte pfarramtliche Verbindung, die er als „Partnerschaft auf Augenhöhe“ bezeichnet.
Die Alternative eines Gemeindezusammenschlusses kam für beide Seiten nicht in Frage. Den insgesamt 1600 Mitgliedern beider Gemeinden wäre unter dem Strich dann nämlich weniger Geld von der Landeskirche zugekommen, heißt es.
Über die finanziellen Aspekte hinaus sieht auch Eckart Dautenheimer es als Vorteil, mit zwei souveränen Kirchenvorständen arbeiten zu können. Für Kirchgänger in Burg-Gräfenrode ändert sich im Grunde nichts. Sie haben sie in den letzten drei Jahren an Dautenheimer längst gewöhnen können. (rin)