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Ein Orchester für den Übergang

Dirigent René Willhelm gibt den Ton an. Die Beteiligung bei der ersten Probe des neuestens Orchesters der Stadtkapelle war groß. Foto: Seipp
Dirigent René Willhelm gibt den Ton an. Die Beteiligung bei der ersten Probe des neuestens Orchesters der Stadtkapelle war groß. Foto: Seipp

Bad Vilbel. »Schön, dass du gekommen bist, freut mich sehr«, sagt Alexander Fry und begrüßt jeden, der an diesem Tag in die Heimat der Stadtkapelle im Marktpavillon kommt mit Handschlag. Die Freude, dass es endlich geklappt hat, ist dem Vorsitzenden der Stadtkapelle deutlich anzusehen. Denn nun hat die Kapelle etwas, was sich viele gewünscht und für dringend notwendig befunden haben: Ein viertes Orchester.
»Der Grund dafür ist ein einfacher: Wir haben uns im Hauptorchester in den vergangenen Jahren einfach enorm verbessert«, weiß Dirigent René Willhelm, der seit anderthalb Jahren das große Orchester der Stadtkapelle dirigiert. Die neuen Stücke des Vilbeler Blechblasorchesters werden schwerer und viele der Musiker haben die alten Stücke so intus, dass sie kaum noch geprobt werden müssen.
Dieser Grund zur Freude birgt jedoch auch Nachteile: »Durch das doch recht hohe Niveau ist es für Neueinsteiger oft sehr schwierig mitzuhalten«, weiß Willhelm. »Wenn man, bevor man überhaupt mitmachen kann, erstmal einen Berg von Noten lernen muss, dann kann das abschrecken.«
SCHON EIN STÜCK WEITER
So drohte das hohe Niveau dazu zu führen, dass auf lange Sicht sich ein Nachwuchsproblem einstellen könnte. Denn zwischen den bisherigen Orchestern und dem Hauptorchester klafft eine Lücke im Niveau. »Im Miniorchester haben wir die Kleinen, die dann später ins Schülerorchester wechseln. Dort spielen auch einige Erwachsene mit, von einem vorherigen Projekt«, erklärt Fry. Doch während die Schüler eher einfache bis mittelschwere Stücke spielen, sind die Erwachsenen eben ein ganzes Stück weiter.
Den Verantwortlichen war klar: Es muss etwas geschehen. Doch ein viertes Orchester finanzieren, das war mit den Mitteln des Vereins einfach nicht möglich. Denn die Kosten für Dirigent und Noten sollte man nicht unterschätzen.
Doch der Wunsch wurde erhört: Durch die Hilfe der Wund-Stiftung, die in der Quellenstadt vor allem durch den geplanten Bau der Therme bekannt ist, konnten nun 8000 Euro bereitgestellt werden, um das neue Projektorchester für zwei Jahre zu finanzieren. »Ich kann gar nicht nachzählen, wie häufig wir uns bei Vorstandssitzungen darüber unterhalten haben, wie schön es wäre, so ein Übergangsorchester zu haben«, freut sich Fry. »Für uns wird damit einfach ein Traum wahr. Vielen Dank an alle, die das hier möglich machen.« Anstatt die Musiker also ins kalte Wasser zu werfen, werden sie im neuen Projektorchester langsam auf den Einsatz im Hauptorchester vorbereitet. Wichtige Stücke werden gemeinsam geübt und so der Übergang erleichtert.
18 ANMELDUNGEN
Dass diese Idee ankommt, sieht man bereits beim ersten Zusammenkommen. »Wir hatten 18 feste Anmeldungen, heute sind noch einmal ein ganzes Stück mehr gekommen«, freut sich der Vorsitzende.

Das neue Projektorchester probt jeden Montag von 18–19 Uhr im Marktpavillon. Interessierte können gerne dazukommen.