Beim diesjährigen Oldtimertreffen in Massenheim waren rund 500 Fahrzeuge zu bewundern. Entlang der Ausstellungsfläche am Erlenbach konnten sich die Besucher kaum satt sehen.
Bad Vilbel. „Sie stehen hier vor einem Nachbau der Daimler Motorkutsche aus dem Jahre 1888“, erklärt Karl-Heinz Pfeffer sein Gefährt den staunenden Besuchern. „Gleichzeitig war diese Erfindung das erste motorisierte Gefährt mit vier Rädern“, betont er. Daimler und Maibach hätten die Motorkutsche gemeinsam konstruiert, ganze 16 Stundenkilometer habe man seiner Zeit damit fahren können, weiß Pfeffer. „Ich habe das Gefährt nach einer Zeichnung nachgebaut“, so der Oldtimer-Enthusiast. Nur wenige Maße habe er zur Verfügung gehabt, an denen er sich hatte orientieren können.
Eine zweijährige Internetrecherche sei vorausgegangen. „Dann habe ich weitere zwei Jahre für den eigentlichen Bau gebraucht“, so Karl-Heinz Pfeffer. Die einzelnen Fahrzeugteile habe er nach Möglichkeit als Originale auftreiben wollen oder zumindest dem Original so ähnlich wie möglich. „Die Vorderachse ist wohl das älteste Teil. Sie stammt von einem Modell aus dem Jahre 1902.“ In Frankfurt/Oder habe er sie aufgetrieben, die Hinterachse in Münster.
5000 km lange Suche
Weiterhin seien Fahrten nach Holland und Polen erfolgt, um die Räder zu finden. „Die sollten die genaue Anzahl an Speichen haben. Das war mir wichtig“. Nahezu jede Woche besucht Pfeffer aus Homberg an der Ohm ein Oldtimertreffen, überall in Deutschland. Zum ersten Mal ist er allerdings in Massenheim zu Gast. „Ich bin überrascht, was hier aufgeboten wird.“
Auch Quellenkönigin Jasmin I. ist begeistert: „Die Autos sind einfach toll“, schwärmt sie vom Sitz der Motorkutsche aus. Dann hat die Quellenkönigin bereits den nächsten Termin, denn der Preis für die weiteste Anreise eines Ausstellers will übergeben werden. Stephan Pümpel, Vorsitzender des Massenheimer Feuerwehrvereins, hat den kleinen Pokal dabei. Damit geht er zu Daniel Schmidt und Johanna Folsing. Sie stehen neben einem orangenen Audi 100 GL aus dem Jahre 1972. „Ich bin zum ersten Mal hier, und ich finde, das ist ein wirklich schönes Treffen“, sagt Schmidt, der aus Ulm angereist ist. Er habe schon öfter von dem Oldtimerfest in Massenheim gehört, seine Freundin wohne in der Nähe.
„So muss ich hier nicht zelten, wie mein Vater das eine ganze Zeit lang gemacht hat“, sagt er und lacht. Seinem 45 Jahre alten Audi hat er 2001 gekauft und immer am Leben erhalten, alle Teile seien noch original. „Wir machen häufiger Spritztouren mit dem Wagen, und im Sommer fahre ich damit auch zur Arbeit“, erklärt Schmidt. Den Preis für das älteste Motorrad übergibt die Delegation an Klaus Reseler aus Friedrichsdorf mit seiner Horex aus dem Jahre 1935.
Baujahr 1925
Das älteste Auto ist aus dem Jahre 1925 und gehört Volker Henkel. Es handelt sich um einen Buick-Marquette. Der älteste Traktor gehört Karl Dahmer und ist ein Normag von 1935. Vorsitzender Stephan Pümpel ist zufrieden mit dem Fest. Er selbst habe noch kein Lieblings-Exponat entdecken können: „Ich habe leider keine Zeit“, sagt er und lacht. 100 Helfer der Feuerwehr und alle Mitglieder der Einsatzabteilung seien im Einsatz.
Pümpel denkt schon an den anstrengenden Abbau. Denn auch neben den vielen alten Karossen am Erlenbach bietet das Oldtimertreffen vieles, was die Besucher verweilen lässt. Vor dem Gerätehaus ist ein Bierzelt aufgebaut. Es gibt Gegrilltes und genug zu Trinken. Auch sorgt erstmalig eine Live-Band für die musikalische Unterhaltung. Die „Haubentaucher“ begeistern mit Hits aus den Charts.