Karben. Wenige Lichter, ein paar berührende Worte, gemeinsam gesungene Lieder, begleitet von festlichen Posaunenklängen – und vielleicht eine Tasse Punsch oder Glühwein: Dass es nicht viel braucht, um sich auf Weihnachten einzustimmen, das war an diesem Sonntagnachmittag deutlich zu spüren. Am dritten Advent hatte der Heimat- und Kulturverein (HeKu) Burg-Gräfenrode zu seiner traditionellen Stillen Burgweihnacht vor die Oberburg geladen. »Das Besondere ist, dass wir – im Gegensatz zu vielen kommerziellen Veranstaltungen und Weihnachtsmärkten – bewusst einen ganz einfachen Rahmen schaffen, um kurz vor dem Fest noch einmal innezuhalten und sich einzustimmen«, erklärte HeKu-Chef Ulrich Bedacht. Essen auf die Hand statt Stunden am Spülbecken.
Wenige Stehtische statt unzähliger Bierzeltgarnituren. Das ist für Bedacht und seine aktiven HeKu-Mitstreiter das entscheidende Motto kurz vor den Feiertagen.
Premiere gefeiert
Dabei hat die Traditionsveranstaltung, die der HeKu mal mit Musik, mal mit Lesungen, mal mit einer Aufführung der Weihnachtsgeschichte mit Leben füllt, in diesem Jahr eine kleine Premiere gefeiert: Erstmals hatten die Ehrenamtlichen nicht nur Roggauer mit Leckereien wie selbst gemachtem Eierlikör und Roggauer Honig ins Boot geholt, sondern vor allem gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde gefeiert und die Stille Burgweihnacht mit einer Andacht von Pfarrerin Nadia Burgdorf unter Mitwirkung der Kita »Regenbogenland« eröffnet.
Rund 100 Roggauerinnen und Roggauer tummelten sich rund ums Rondell vor der Oberburg, einige schon mit heißem Getränk in der Hand, und lauschten Burgdorfs Appell, ein Licht füreinander zu sein – gerade in der stressigen Vorweihnachtszeit, auch wenn das Kraft koste. In ihrer Andacht hatte sie tatkräftige Unterstützung: Die Kinder der Kita »Regenbogenland« trugen mit ihren zarten Stimmen und Gesten ein Gedicht vor, und ein in Roggau schon bekanntes Posaunentrio gestaltete sowohl Andacht als auch den anschließenden Frühabend.
»Weihnachtslieder und Blechbläser, das verkörpert für mich Weihnachten!«, schwärmte ein Besucher. In diesem Jahr hat das Trio neben klassischen Weihnachtsliedern auch moderne Stücke mitgebracht: Bei »Frosty the Snowman« und »Santa Clause is coming to Town« wippten die Gäste freudig mit und trotzten der Kälte, während sich die Dämmerung über die Kulisse von Oberburg und Lieselturm legte.
Lächeln im Gesicht
»Eine gelungene Veranstaltung«, bilanziert HeKu-Chef Bedacht zufrieden. »Viele haben sich sehr über den Nachmittag gefreut.« In der Tat kehrten die Besucher am frühen Abend zwar mehr oder weniger durchfroren, aber doch mit Lächeln im Gesicht heim. In der Hand trugen viele von ihnen das von Pfarrerin Burgdorf und Kirchenvorstands-Chefin Ina Lauster-Ullrich verteilte kleine Lichtlein als Erinnerung. (jkö)