Karben. Bei der Sanierung der Bahnhofstraße in Groß-Karben war vor Jahren immer ein Kreisel an der »Gehspitze« mitgedacht worden. Und im vergangenen Jahr hat Hessen Mobil angekündigt, an den beiden Kreuzungen »Gehspitze« und Rathausplatz sollen sämtliche Ampeln erneuert werden. Doch zur Umsetzung beider Ideen wird es nicht kommen. Denn die Stadt hat andere Pläne.
Eine Verkehrszählung führte Hessen Mobil an den beiden Kreuzungen durch. Dort standen im Januar vergangenen Jahres Messgeräte, die den Verkehr erfasst haben, übrigens nach Pkw, Lkw und Bussen getrennt. Auf Nachfrage bei Hessen Mobil hieß es, dass die Ampeln an den beiden Kreuzungen modernisiert werden sollen. Um aber die neuen Schaltprogramme justieren zu können, mussten die Ingenieure neue Daten haben. Die sind mit den Zählungen im Januar 2020 erhoben worden.
Doch knapp zwei Jahre später sieht es ganz anders aus. Offenbar soll nur die Ampelanlage an der »Gehspitze« auf den aktuellsten technischen Stand gebracht werden. Etwa hundert Meter weiter in Höhe Stadtzentrum und Einfahrt zum Gewerbegebiet plant die Stadt den Abbau der Ampeln und den Bau eines Kreisverkehrsplatzes, wie ein Kreisel in korrektem Verkehrsdeutsch heißt.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bestätigt auf Anfrage dieser Zeitung, dass für die »Gehspitze« zwar ein Entwurf für einen Kreisel vorliege, der seinerzeit im Zuge der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt von Groß-Karben erstellt worden sei. »Allerdings ist der Kreisverkehrsplatz am Rathaus zunächst dringender.« Dafür gibt es aus Sicht der Stadt eine einfache Erklärung: Ramonville- und Industriestraße weisen starke Schäden auf, die im Falle eines Kreiselbaus gleich mit beseitigt werden könnten.
Die von den Ingenieuren geschätzten Sanierungskosten für die beiden Straßen kennt der Bürgermeister auch schon: mindestens 200 000 Euro, Stand heute. Denn es wären 1635 Quadratmeter Straße zu sanieren. Obendrein noch die Fahrbahn der Bahnhofstraße in diesem Kreuzungsbereich, die schon seit einiger Zeit Längswellen aufweist.
Hessen Mobil teilt dazu mit, dass Kreisverkehrsplätze nicht von Verkehrsbehörden angeordnet werden könnten. Das Erfordernis eines Umbaus ergebe sich für das Land Hessen in erster Linie aus Gründen der Verkehrssicherheit. Zum einen wäre hier das Vorhandensein eines möglichen Unfallpunktes oder aber zum anderen eines möglichen Verkehrsnotstandes heranzuziehen. »Nur für diese beiden Fälle erfolgt ein Umbau seitens und zulasten des Landes Hessen.« Die genannten Voraussetzungen liegen laut Hessen Mobil sowohl im Kreuzungsbereich Rathaus L3205/Bahnhofstraße/Ramonvillestraße/Industriestraße als auch an der Kreuzung Gehspitze L3205 Bahnhofstraße/Am Breul nicht vor.
Auftrag zur Planung
Ein entsprechender Umbau lasse sich somit für das Land Hessen nicht begründen. Sprich: Will die Stadt Kreuzungen in Kreisel umbauen, muss sie selbst voll zahlen.
Für die Stadt Karben bestehe die Möglichkeit, in Abstimmung mit Hessen Mobil für die Umgestaltung in eigener Verantwortung eine entsprechende Planung zu erstellen, die Genehmigungsverfahren und abschließend die Umbaumaßnahme durchzuführen. »Die planerische Ausgestaltung der Baumaßnahme liegt dabei dann in der Verantwortlichkeit der Stadt Karben als Vorhabenträger«, so Hessen Mobil.
Der Stadt ist das klar, denn der Bürgermeister nennt das weitere Vorgehen: »Die Verkehrsuntersuchung mit Simulation und Leistungsfähigkeitsnachweise werden wir für beide Kreisverkehrsplätze gleichzeitig durchführen.« Damit wolle man die Leistungsfähigkeit nachweisen, danach Erteilung des Planungsauftrages für den Kreisel am Rathaus. Der Auftrag für die Planung soll laut Haushaltsentwurf im kommenden Jahr erteilt werden. Von Holger Pegelow