Den Zirkus im Großen und Kleinen beleuchten die Närrinnen der Weiberfastnacht Karben und geben am Freitag in der Generalprobe und Männersitzung die „Manege frei“ zur Eröffnung der Session.
Karben. Was aus Ehefrauen von Fußballspielern alles werden kann! Stars des Karnevals. So jedenfalls in Groß-Karben. Während die Kicker der KSG 1920 trainierten, trafen sich die Ehefrauen zunächst zu gymnastischen Übungen, bis sie den Fasching für sich entdeckten. Aus einer intern organisierten Karnevalsfeier entzündete sich die Flamme der Leidenschaft für das närrische Treiben. 1982 wurde schließlich die KSG-Abteilung Weiberfastnacht aus der Taufe gehoben, die sich 2012 als Verein selbstständig machte. Eine reine Frauensache. Männer stellen traditionell in der Generalprobe das Publikum. So auch an diesem Freitag, denn es ist wieder Session der Jecken und Narren.
Aber an diesem Abend bekommt Gott Jokus Konkurrenz durch König Fußball. Und als ein Zwischenrufer „Alex Meier Fußballgott“ huldigt, kommt Ingrid Wieja nicht umhin von der Bühne herunter zu fragen; „Wenigstens für die Eintracht“? Da erhebt sich ein Jubelgeschrei, um das 1:0 der Frankfurter auf Schalke zu quittieren. Nun haben Wieja und Astrid Schröter, die gerade im Zwiegespräch als Hundertjährige auf der Bühne stehen, die Aufmerksamkeit wieder ganz für sich.
Sie, „die letzten aus Johannes Heesters sein Krabbelgrupp’“, lamentieren über die Probleme und Besonderheiten, die das Leben so für Hundertjährige parat hält. Vom Autofahren bis körperliche Gebrechen. „Ich hab nun auch ein Hörgerät bekommen“, verrät Astrid Schröter. „Seitdem hab ich schon dreimal mein Testament geändert!“
In einem Zirkus darf eine Pferdedressur nicht fehlen. Clownin Katja Winter schwingt die Peitsche, doch trotzdem machen ihre Pferdchen, was sie wollen. Den Reigen der Vortragenden eröffnet Ute Zimmermann-Erle als gestresste Frau, doch auch die erste Rakete des Abends für ihren Vortrag mag nicht recht zünden. Das klappt beim zweiten Mal deutlich besser.
Wahre Beifallsstürme lösen Nadine Reusswig, Lisa Brunotte, Sandra Mühlfeld, Silke Widmann, Daniela Suppes und Vanessa Seibel aus, als sie dem Publikum Einblick in das Tohuwabohu im Garderobenkeller geben, das in eine Art Gesangswettstreit ausartet, denn jeder kennt noch einen Popsong, der auf eine Folge von vier Akkorden passt. „Das sind alles die gleichen Lieder zu denselben vier Akkorden“, stimmen sie schließlich ein.
Soviel Harmonie und Begeisterung, da „lasst uns anstoßen“, regt Dompteuse Beck an: „Trinken ohne Trinkspruch ist Saufen, Trinken mit Trinkspruch ist Kultur – in diesem Sinne“, hebt sie ihr Glas.
Es wechseln sich Büttenreden, Tanzeinlagen und Gesangsnummern ab. Später am Abend werden die Asbachlerchen frohgemut karnevalistische und Stimmungslieder zum Besten geben. Auch die „Hellwigs“ alias Sandra Mühlfeld und Christa Haufert, als böse Clonws verkleidet, aber in Dirndl, frönen dem Gesang, kombinieren ihn mit Zwischenreden.
Die traditionelle Tanzgruppe der Ranzengarde schwelgt im Disco-Fieber. Die Nachwuchstruppe, die Freshgirls, legen in gepunkteten Kleidern mit reichlich Petticoats ein flottes Rock’n’Roll-Programm aufs Parkett. Einer der tänzerischen Höhepunkte in der Kärber Zirkusarena aber ist die Schwarzlichtshow.