Diese Familie sammelt Titel: Hessenmeisterin Lea und Bundesligist Felix Herbst gehören zu den erfolgreichsten Judo-Talenten des SV Fun-Ball Dortelweil.
Bad Vilbel. Wie Kinder nun mal so sind, wollte die kleine Lea Herbst ihrem großen Bruder Felix schon früher immer alles nachmachen. Als dieser mit fünf Jahren im Bad Vilbeler Jugendzentrum das erste Mal den weißen Gürtel schnürte, schien ihr Weg vorgezeichnet: Sie wurde eine Judoka. Mittlerweile gehören Lea (19) und Felix (21) Herbst seit Jahren zu den besten Kampfsportlern des SV Fun-Ball Dortelweil.
Auch abseits des Judos ist ihr Bruder ein Vorbild für Lea. Beide wechselten von der Regenbogenschule an die Frankfurter Ziehenschule. Felix bestand dort 2014 sein französisches Abitur, Lea 2016 ihr deutsches. Heute studiert er in Darmstadt Elektrotechnik, sie angewandte Mechanik.
Ausgleich zum Studium
„Sport ist für uns ein idealer Ausgleich zum Studium“, sagt Felix Herbst. Die Geschwister trainieren jeden Abend. Zwei Stunden üben sie Judogriffe und Würfe ein, eineinhalb Stunden arbeiten sie an ihrer Kondition. Einmal in der Woche stehen sie in Dortelweil mit Coach Hubertus Orth auf der Matte, früher unterrichtete sie Bastian Ehret in der alten japanischen Kampfkunst.
„An allen anderen Abenden trainieren wir aufgrund der Nähe zum Studienort und der Bundesliga beim Judo-Club Samurai Offenbach, wo neben dem Judo auch das Kraft- und Ausdauertraining stattfindet“, sagt Lea Herbst. Sie muss teilweise auch in Aschaffenburg und Bad Ems ran.
Beim aufstrebenden Verein Samurai Offenbach macht sich Felix seit einem Jahr für die erste und Lea für die zweite Bundesliga fit. Ihr Trainer ist Francesco Liotta, der für den Höhenflug des Judo-Clubs maßgeblich verantwortlich ist.
Auch die Liste der Erfolge von Lea und Felix ist lang. Sehr lang. Drei Seiten. Jeweils. Ganz eng beschrieben. In Geisenheim holte sich Lea zuletzt den U21-Hessenmeistertitel, ihr Bruder trägt diesen bereits seit 2015. Zuvor gewann er auch in den jüngeren Altersklassen drei Mal die Landesmeisterschaft und wurde zweimal Zweiter. Lea Herbst war 2011 und 2010 U14-Hessenmeisterin und dazwischen entweder Zweite oder Dritte. Auch bei den Südwestdeutschen und Deutschen, bei bundesoffenen Sichtungsturnieren oder internationalen Turnieren kämpft das Duo regelmäßig um die Plätze auf dem Siegertreppchen. Lea zuletzt beim internationalen Judoturnier in Sindelfingen. „Das ist das dritte größte Junior-Turnier europaweit. Da nehmen mehr als 1000 Sportler aus 14 Nationen teil“, erzählt sie.
In der Altersklasse U21 wurde sie Zweite. Einen Tag später sicherte sie sich mit ihrer Mannschaft, dem DJK Aschaffenburg, in Elsenfeld den Meistertitel der bayerischen Landesliga Nord und stieg in die Bayernliga auf.
Überhaupt: Mit ihren Teams treten Felix und Lea bei den Hessen-, Deutschen und Südwestdeutschen Meisterschaften an. Beide tragen den ersten Kyu-Gürtel (braun). „Für Schwarzgurt-Träger-Kurse fehlte uns bisher wegen unserer zahlreichen Wettkämpfe im Einzel und mit der Mannschaft die Zeit. Wir hoffen, dass es in diesem Jahr klappt“, sagen die Geschwister.
Er gewann in der Judo-Bundesliga in diesem Jahr bereits zwei Kämpfe, sie in der zweithöchsten Kampfklasse, in der sie für das Judoteam Rheinland kämpft, ebenfalls. Beide nehmen in diesem Jahr am Olympic Training Camp (EJU-OTC) teil.
Das Duo absolvierte bereits mehrere Lehrgänge mit den Olympiasiegern. Felix Herbst mit Yvonne Bönisch und Alexander Wieczerzak, Lea mit Annett Böhm, Ole Bischof und Frank Wienecke.
Ehrenamtlich engagiert
Nebenbei engagieren sich beide beim SV Fun-Ball in den Kinder- und Jugendgruppen, bei Judo-Safaris, Vereins-Randori und Wettkämpfen. Lea ist Trainerin der Wettkampftruppe U 15. Zudem sind beide bei den Kerbeburschen aktiv. Lea tanzt in der Tanzgruppe Release mit und ist Betreuerin in der Kids-Feuerwehr. Felix spielt Schlagzeug, ist im Akkordeon-Orchester Bad Vilbel Mitglied.
Für ihr sportliches und ehrenamtliches Engagement wurden die beiden mehrfach ausgezeichnet. Lea 2004 und Felix 2008 durch die Stadt Bad Vilbel. Felix zudem 2018 durch die Stadt Offenbach.
Der größte Wunsch der beiden erfolgreichen Geschwister aus Dortelweil lautet: „Verletzungsfrei bleiben!“