Zehn Jahre haben die Heilsberger Feuerwehrleute warten müssen. Nun wurde ihr 3,2 Millionen Euro teures Gebäude mit einem zweitägigen Fest eingeweiht.
Bad Vilbel. Als großen Feiertag für die Heilsberger beschrieb Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) die Einweihung des neuen Gerätehauses auf dem Gelände Am Hang. Tatsächlich strömten viele Besucher herbei, füllten die zum Saal umgebaute Fahrzeughalle und das Gelände. Der Unterschied könnte kaum größer sein zum alten Gerätehaus am Samlandweg. Dort musste eines der Fahrzeuge sogar quer zur Wand geparkt werden, weil der Platz nicht mehr reichte. Jetzt dagegen gibt es eine geräumige Halle für vier Einsatzfahrzeuge, reichlich Parkplätze, aber auch Unterrichtsräume.
Dass der Traum vom neuen Feuerwehrhaus verwirklicht werden konnte, daran hatten die Heilsberger Brandbekämpfer noch im Februar 2015 bei ihrer Jahresversammlung erhebliche Bedenken. 400 Stunden seien für Wartung und Instandsetzungen im vorigen Jahr aufgewandt worden, „um die teils museale Technik am Leben zu erhalten“, sagte damals Wehrführer Thomas Farr und stellte die Frage: „Will man unsere Arbeit überhaupt noch“. Wenig später stellte der damalige Brandschutzdezernent Jörg Frank die Neubaupläne vor.
Stöhr merkte in seiner Rede zur Einweihung an, es gebe wenige Kommunen, die einen solchen Neubau wagten. Der kostete 3,2 Millionen Euro, wovon das Land 167 000 Euro übernahm. Darin enthalten sind Extra-Aufwendungen für die Entsorgung von Baugrundaushub (80 000 Euro) und eine Untersuchung nach möglichen Bombenresten (40 000 Euro). Wegen des strategisch günstigen Standorts an der Alten Frankfurter Straße 1 müssten die Helfer jetzt nicht erst die Heilsbergschleife fahren, um auch außerhalb des Stadtteils eingreifen zu können.
Für Hessentag gerüstet
Zehn Jahre habe es gebraucht, von den ersten Überlegungen für einen neuen Standort bis zur Eröffnung, berichtete Heilsbergs Wehrführer Thomas Farr. Schon damals habe man gemerkt: Der neue Mannschaftstransporter passt nicht mehr hinein, die Spiegel sind breiter geworden. Das neue Gerätehaus sei großzügig und zukunftsorientiert gebaut worden, da sei man schon auf einen Hessentag 2020 vorbereitet. Farr dankte Stöhr, aber auch Klaus Minkel von den bauausführenden Stadtwerken für die „gute und konstruktive Zusammenarbeit“.
Der Bau sei zwar in zwölf Monaten zügig abgeschlossen worden, doch stecke auch viel Arbeit der Wehrleute darin, so Farr. Von November bis Januar hätten einige Kameraden dort mehr Zeit zugebracht als zu Hause. Noch immer wird Hand angelegt, etwa beim Ausbau der Gemeinschaftsräume.
Wohnungen für die Wehr
Bei der Einweihung musste Farr aber auch ein Abschiedsgeschenk übergeben an Svea Plantener, die Mitbegründerin der Heilsberger Kinderfeuerwehr. Sie hat ihr Sozialpädagogikstudium abgeschlossen und zieht nach Hamburg zurück. Gerade der Nachwuchs und die jetzt besseren Übungsmöglichkeiten sind dem Wehrführer ein wichtiges Anliegen. 16 Kinder sind in der Kinderfeuerwehr, es gibt sogar Wartelisten. Zehn Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr, 26 Feuerwehrleute sind in der Einsatzabteilung.
Bei aller Freude über das neue Gerätehaus hatte die Wehrführung noch einen große Wunsch: Im alten Gerätehaus sollen künftig Wohnungen für junge Feuerwehrleute entstehen. „Gut ausgebildete Leute müssen uns verlassen. Gerade erst ist ein Kamerad mit seiner Familie wegen der hohen Bad Vilbeler Mieten nach Niederdorfelden gezogen“, sagte Farr.
Brandschutzdezernent Sebastian Wysocki machte Hoffnung. Im noch nicht genehmigten Haushalt 2018 seien bereits 200 000 Euro eingestellt für den Ausbau von vier Wohnungen.