Nidderau. Sanft rascheln die Maispflanzen im Wind, Tautropfen glitzern auf den großen grünen Blättern, Nebel umschmeichelt gelbe Strohballen auf den Feldern, Vögel zwitschern in der Ferne. Sonnenaufgangszeit auf dem Hof Buchwald. Plötzlich erklingen zuerst leise, dann kräftiger werdend, die ersten Töne eines Liedes über dem Maislabyrinth. „Lass dein schönstes Licht, Herr, berühren mein Gesichte“, singen 28 Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Windecken und wenden dabei ihre Gesichter den wärmenden Sonnenstrahlen zu. Sie stehen gemeinsam mit Pfarrerin Friederike Erichsen-Wendt und der Kigo-Band inmitten des Labyrinths und feiern einen Sonnenaufgangs-Gottesdienst.
Zu der Gruppe im Mais gehört auch Ursula Kuhl. „Die Bibeltexte werden bei diesem Gottesdienst in den Alltag geholt. Außerdem ist es schon ein besonderer Anblick mit der aufgehenden Sonne“, erzählt sie beim anschließenden Frühstück vorm Labyrinth. Neben ihr am bunt gedeckten Tisch sitzen Kai Splitthof und André Broscheit. Die 13-jährigen Konfirmanden finden zwar auch, dass dieser Gottesdienst etwas Besonderes ist, sie hätten aber doch ganz gerne ein bisschen länger geschlafen.
Wie ihnen ging es wohl auch anderen Windeckern, denn am vergangenen Sonntagmorgen um sechs Uhr haben sich weniger Gläubige auf den Bänken eingefunden als gewöhnlich in der Kirche, bestätigt Pfarrerin Friederike Erichsen-Wendt. „Ich bin aber sicher, für die, die da sind, ist es etwas Besonderes“, betont Erichsen-Wendt. Die Gottesdienste auf Hof Buchwald gibt es schon, seit im Jahr 2000 das erste Maislabyrinth entstand. In diesem Jahr werden noch fünf weitere Gottesdienste gefeiert. (asw)