Bad Vilbel. Seit 2001 sorgen sich Anwohner aus der Dortelweiler Untergasse um das Nadelöhr. Nun greift die neue Grünen-Fraktion im Ortsbeirat das Thema auf. Sie beantragte einen Steg für Fußgänger. Mit einem einstimmigen Beschluss wurde der Antrag im Ortsbeirat als „Prüfantrag mit Wiedervorlage“ verabschiedet.
Die Nidda-Brücke wurde 1964 im Zusammenhang mit der Nidda-Begradigung gebaut. Mit den Neubaugebieten Dortelweil-West und Hinter der Mauer habe die Einwohnerzahl sich auf etwa 7000 Einwohner nahezu verdreifacht. Dadurch komme der Brücke als einziger Zufahrt zur Sportanlage eine zentrale innerörtliche Bedeutung zu. Doch das könne das vor rund 50 Jahren errichtete Brückenbauwerk angesichts des Verkehrsaufkommens nicht mehr leisten, so die Grünen.
Dieses Verkehrsaufkommen werde durch den Ausbau des Radwege-Netzes als Teil des Regionalpark-Konzeptes noch zunehmen. Fußgänger, Pilger der Bonifatius-Route, Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer und Freizeitsportler müssten sich die Brücke mit einer Fahrbahnbreite von 2,30 Meter und zwei Fußgängerstreifen von jeweils 30 Zentimetern bei extrem zunehmendem Autoverkehr teilen, so der grüne Ortsbeirat Kurt Sänger. Löschfahrzeuge mit Gewichten zwischen 10,5 und 14,5 Tonnen dürfen diese Brücke mit einer Tragfähigkeit von nur 7,5 Tonnen in einem Brandfalle am neuen Sportheim gar nicht befahren. „An dieser Brücke ist unseres Wissens seit 40 Jahren noch kein Unfall passiert“, entgegnet die Dortelweiler CDU/FDP-Koalition im Ortsbeirat. Deswegen seien vergleichbare Anträge in der Vergangenheit immer wieder zu den Akten gelegt worden.
Unstrittig sei bei der Diskussion im Ortsbeirat gewesen, dass der Verkehr durch die Untergasse und über die Brücke in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Doch gebe es etwa in Dortelweil-West in vielen Straßen Schikanen, um den Verkehr zu verlangsamen. Auch sei der regionale Radverkehr von der Brücke um das Sportgelände herum über die dortige Brücke geleitet worden, um den Verkehr zu entlasten. Die Grünen kritisieren die CDU / FDP, die ihre Argumente als einseitig und ungerechtfertigt bezeichnet hätten. Auf der Brücke nähmen die Verkehrsprobleme bei Sportveranstaltungen dramatische Ausmaße an, so Kurt Sänger: „Ich selbst habe direkte Kenntnis von zwei Kollisionen mit Radfahrern und Pkw im Umfeld der Brücke, wobei ein Unfallopfer notärztlich versorgt werden musste. Bei einem weiteren Unfall wurde eine Fußgängerin von einem Radfahrer brutal zusammengefahren. Auf Nachfragen wurden mir weitere Unfälle geschildert, ein Unfall gar mit Fahrerflucht.“ Auch das Bemühen, den Radverkehr mittels Drängelgittern und Verkehrsverbotsschildern zu lenken, zeige kaum Wirkung. „Nach Angaben eines Anwohners befahren in Spitzenzeiten an Wochenenden weiterhin rund 250 Radfahrer stündlich die für sie eigentlich gesperrte Strecke entlang der Nidda“, sagt Sänger. Er mutmaßt als Grund: „Die Beschilderungen werden von den Radfahren nicht gesehen. Sie sind außerhalb der Wahrnehmungsebenen der Radler angebracht worden.“ Der Antrag der Grünen zur Neuausrichtung dieser Schilder sei jedoch von der CDU/FDP-Koalition abgelehnt worden.
„Der Verkehr ist immer schlimmer geworden“, klagt Anwohner Hans Bender. Er ist enttäuscht, schon 2001 habe er die Situation Stadtrat Jörg Frank (CDU) geschildert, ohne dass etwas passiert sei.