Bad Vilbel. Für gute Preise und Unterhaltung sorgte die Versteigerung des städtischen Fundbüros.
„Ich dachte, ich finde ein Rad für mich“, sagt Annette Richter. Doch bei den guten Rädern steigerten sich die Bieter immer höher. So schiebt sie nach der Versteigerung im Dortelweiler Betriebshof ein älteres rosafarbenes Kinderrad nach Hause: „Für einen Euro kann man nicht viel verkehrt machen.“
Die städtischen Versteigerungen sind Treffpunkt von Neugierigen, Schnäppchenjägern, Recycling-Profis und Fans. So wie Amir Yaspur aus Petterweil. Er sieht sich vor der Auktion die vor der Halle abgestellten alten Autos an und will einen Preis mit Auktionatorin Petra Kerscher vom Bürgerbüro aushandeln. 50 Euro für alle – bei der Bedingung, dass die Autos sofort weggebracht werden. Yaspur will sie für einen Hunderter an einen Schrotthändler weiterverkaufen, überlegt sich das Geschäft aber – und so gehen erst einmal 38 Räder in die Versteigerung.
Kerscher fängt mit einem der Schmuckstücke an: „ein blaues City-Bike – noch gut in Schuss.“ Das regt die etwa 50 Bieter an. Von einem Euro steigern sie sich bis auf 52 Euro hoch. Eine ältere Dame ist auf ein Rad aus, steigert mit, bis es ihr zu viel wird. „Okay“, seufzt sie – und die Männerrunde geht dann hoch bis auf 66 Euro.
„Jetzt ist Krieg“, ruft ein älterer Herr scherzhaft, als sich die Gebote immer höher schaukeln. Aufmerksam verfolgen die Zuschauer das Gebote-Duell. Überraschend ist, welchen Erlös manche Objekte erzielen. Kerscher hält den ersten von vier Goldringen hoch: „Ich weiß nicht, ob er echt ist.“ So geht er für nur einen Euro weg – ein gleich aussehender später aber zu 18 Euro. Ein Junge ersteigert für fünf Euro eine Digicam.
Nachdem alles unterm Hammer ist, geht Kerscher zu den Autos. Yaspur hat Konkurrenz bekommen. Ein älterer Türke treibt den Preis auf 270 Euro für die vier Autos und zahlt wie alle anderen bar. „Ausschlachten!“ ist seine Antwort auf die Frage nach deren weiterer Verwendung. Die Stimmung von Yaspur hat das nicht getrübt. Er hat ein Klapprad ersteigert.
Genau 1111 Euro wurden eingenommen, berichtet Kerscher. Das ist eine saftige Steigerung – 2010 waren es nur 679 Euro. (dd)