Karben. Die Mitgliederversammlung des Sportkreises Wetterau war Rahmen für eine außergewöhnliche Ehrung. Im Karbener Rathaussaal erhielt Jörg K. Wulf für seine Lebensleistung im Regionalsport aus den Händen von Landrat Jan Weckler (CDU) das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Wulf, Vorsitzender des Sportkreises Wetterau und auch Chef des Karbener Sportvereins (KSV), hatte im Bürgerzentrum fast ein »Heimspiel«. In seiner unaufdringlichen und bescheidenen Art nahm er den Verdienstorden und die Ehrenurkunde des Bundespräsidenten entgegen. Von den eigenen Emotionen ein wenig mitgenommen überwältigt, versagte ihm anschließend die Stimme. In der stellvertretend verlesenen Rede bedankte er sich vor allem für die langjährige Unterstützung seiner Frau Christa.
Landrat Weckler erinnerte in seiner Laudatio an Wulfs Engagement, als der KSV Klein-Karben eine Talsohle zu durchschreiten hatte. In dieser Zeit habe er den Verein wieder in die Spur gebracht. Darüber hinaus bezeichnete er Wulf als einen »Brückenbauer zwischen Sport und Politik«.
1977 kam der gebürtige Schleswig-Holsteiner nach Karben. Im folgenden Jahr trat er als Tennisspieler dem KSV Klein-Karben bei. Dort hatte er verschiedene Ehrenämter inne. 2006 wurde er zum Vorsitzenden des mitgliederstärksten Karbener Vereins gewählt. Im Wetteraukreis übernahm er 2013 und 2016 die Führungsrolle.
Für dieses enorme ehrenamtliche Pensum wurde Wulf unter anderem mit der Ehrenurkunde und der Verdienstnadel des Landessportbundes, dem Ehrenbrief des Landes Hessen, dem Sportehrenpreis der Stadt sowie der Sportplakette des Hessischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Der Ehrenratsvorsitzende des KSV, Thomas Görlich, verglich den Karbener Sportverein mit einem mittelständischen Unternehmen. Gegenwärtig seien rund 2000 Mitglieder im Verein gemeldet. »Auch für die Führung eines solchen Vereins sollte es eigentlich einen Verdienstorden geben«, meinte Görlich.
Nach dem emotionalen Teil des Abends fand Jörg Wulf schnell zur gewohnten Souveränität zurück. Oder, um es mit den Worten des Geehrten auszudrücken: »Wenn es zur Sache geht, sind auch meine Worte wieder da.«
Neue Sporthalle in Aussicht gestellt
Bürgermeister Guido Rahn fand in seiner Ansprache deutliche Worte für die Situation des Ehrenamtes in Karben und anderswo. Er sieht es als gefährdet an, weil immer weniger Leute bereit seien, ohne Bezahlung etwas zu machen. »Deswegen müssen wir uns künftig überlegen, wie wir Menschen motivieren oder bei der Stange halten können«, hat Rahn erkannt.
Vielleicht klappt das ja mit einer neuen Sporthalle in Karben? Bei diesem Punkt wollte der Bürgermeister die Katze noch nicht aus dem Sack lassen. Aber er verkündete Neuigkeiten: »Wir sind auf der Zielgeraden. Es ist ein Projekt in zentraler Lage in Planung, das vom Wetteraukreis und von der Stadt Karben finanziert wird.«
Gemeint ist vermutlich ein Areal zwischen dem Bahnhof Groß-Karben und dem Industriegebiet, das sich in südlicher Richtung an die Verbrauchermärkte der Neuen Mitte anschließt.