Wieder einmal haben wir bewiesen, dass Deutschland ein Land der Unzufriedenen und Meckerer ist. „Tatort“ – die Bürgerversammlung zum Thema Ausbau B3 und Karbener Nordumgehung. Da haben sich die Vertreter der zuständigen Straßenbaubehörde Gelnhausen wirklich bemüht, einen schwierigen Sachverhalt einer nur bedingt wissenden Zuhörerschaft zu vermitteln. Und wie reagiert ein nicht unerheblicher Teil der Zuhörerschaft ? Mit Fragen, die eindeutig bewiesen, dass dem Redner nicht oder nur halbherzig zugehört wurde.
Die jetzige B3 erstickt im Verkehr und es besteht Handlungsbedarf nach einer Verbesserung der Situation. So weit, so gut und legitim. Klar ist auch, dass die vom Ausbau betroffenen Bürger ein Mitspracherecht bei der Planung haben sollen und auch haben. Die jetzt beginnende Diskussion erinnert mich sehr stark an das Thema Frankfurter Flughafenausbau: Alle wollen in ihren Urlaub fliegen, aber keiner will einen Flughafen „vor der Haustür haben“. Das geht leider nicht.
Für mich wurde bei diesem Thema deutlich, dass eine Gruppe von Fachleuten sich mit dem ihnen gegebenen Auftrag – Ausbau der B3 – ausführlich und unter Berücksichtigung zahlreicher, für den Laien oft nur schwer nachzuvollziehenden Argumenten seriös beschäftigt haben.
Und was machen wir Bürger daraus? Wir entziehen oder gar gewähren diesen Menschen nicht das Vertrauen, ihre Arbeit unter Berücksichtigung aller Punkte richtig zu erledigen.
Wenn ich zum Thema Tunnellösung beispielsweise Sätze höre wie „Geld darf da nicht das einzige Kriterium sein“, so bitte ich zu bedenken, dass ein Tunnel nicht nur sehr teuer im Bau ist, sondern auch im Unterhalt (Belüftung, Beleuchtung, Noteinrichtungen, Entwässerung) Und die gleichen Leute, die hier für die teuerste Variante plädieren, werfen vermutlich im nächsten Atemzug dann den Politikern vor, Geld zu verschwenden. Das nenne ich „Egoistmus pur“.
Ich habe auch keine Lösung für das Thema Ausbau B3. Aber ich frage mich, warum wir immer neue Straßen haben wollen?
Michael Mueller, Karben
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