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Durchblick im Kurpark – Kunzmann: Eine Rückkehr zu Siesmayers gärtnerischen Ideen ist geplant

Bad Vilbel. Seine ursprüngliche, gefasste Struktur mit ihren Blickachsen soll der Bad Vilbeler Kurpark wieder erhalten. Das wünscht sich nicht nur Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann. „Das ist bloß eine Idee“, bittet er um Verständnis, wenn er zu Details dieser Rückverwandlung gefragt wird. Und verrät in seiner Funktion als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, dass er gerade die Spuren des Landschaftsgärtners Heinrich Siesmayer erforscht. Ein Missverständnis wäre da schon zu klären: Der Kurpark sei keineswegs ein Sammelsurium aus dem Restbestand der 1932 pleite gegangenen Siesmayer’schen Baumschule Elisabethenhain. Doch nicht der Gärtner, sondern die Neue Mitte liefert Kunzmann das Stichwort, um über Bad Vilbels grüne Innenstadtzone neu nachzudenken.

Bei der Planung der von der CDU-Mehrheit im Stadtparlament gewollten Mediathek über der Nidda habe sich der Münchner Architekt Bernhard Demmler auch Gedanken über die angrenzende Bebauung mit Kurhaus und Kurpark gemacht. Schon deswegen, weil es unter den derzeitigen Bedingungen ein Gefälle zwischen dem Höhenniveau der Frankfurter Straße, der Brücke und dem Kurpark gebe, das etwa einen Meter betrage. Um das auszugleichen, solle der Kurhausvorplatz eine Erhöhung erhalten und zugleich mit einer Mauer zum Kurpark hin gefasst werden, erläutert Kunzmann.

Ein Zustand, wie er früher bestanden hat, betont der Kulturamtsleiter. In alten Fotografien sieht man von unterhalb der Kurhaustreppe einen Weg, der zum Denkmal führt. Den Kurparkteich gab es damals noch nicht, er wurde erst später angelegt.

Vom Kurhaus geht eine der beiden zentralen Blickachsen aus, direkt zum Kriegerdenkmal. Eine zweite Blickachse führt zu einem Parkbank-Ensemble an der Nidda. „Dort zeigt sich deutlich, wie der Park in den vergangenen Jahrzehnten ungeplant gewachsen ist“, meint der Historiker.

Eine heckenähnliche Anlage mit Eiben und Rhododendron versperrt den Blick zum Kurhaus. Selbst der dort gepflanzte „Friedensbaum“ habe an dieser Stelle nichts zu suchen, weil er nur für sich an diesem noch freien Standort gepflanzt worden sei. Kunzmann will seine Überlegungen nicht als Aufforderung zum Park-Umbau verstanden wissen, sondern lediglich als Anregung und Fragestellung: „Macht es Sinn, diese Blickachsen herauszuarbeiten?“

In Diskussionen um Parkgestaltung, wie sie etwa auch in Hanau-Wilhelmsbad oder Bad Nauheim geführt werden, gelte es, auch über planerische Konzepte nachzudenken. Auch Bäume seien dabei „nicht sakrosankt“, meint Kunzmann. Ein Park sei schließlich eine künstlich gestaltete Anlage. Ein Parkkonzept lebe davon, „dass man es erfühlt“ und in Augenschein nehmen könne. Allerdings wird die ursprüngliche Konzeption nicht so einfach wiederherzustellen sein. So habe beispielsweise einst ein halbrunder Weg um das Denkmal herumgeführt, erklärt Claus-Günther Kunzmann. Diese Fläche wird aber inzwischen vom Lehrpfad durchzogen. Angesichts der vielen Veränderungen sei es jetzt das Thema, sich zu überlegen, wie man zu dem ursprünglichen Konzept des Kurparks zurückkehren könne.

Lesetipp: „Siesmayers Gärten“ von Barbara Vogt, Societäts-Verlag, 12,80 Euro. Infos auch unter www.neue-mitte-bad-vilbel.de/kurpark im Internet.