Karben. Das befürchtete Aus für die Karbener Nachbarschaftshilfe »Herz und Hand« konnte mit den erfolgreichen Vorstandswahlen am Wochenende abgewendet werden. Auch auf der erneut einberufenen Mitgliederversammlung, die notwendig geworden war, weil sich beim letzten Treffen Ende August keine Kandidaten für den Vorstandsvorsitz hatten finden lassen, zeigte sich, wie schwer es ist, eine komplett neue Vereinsführung zusammenzustellen.
Deshalb leitete der bisherige Vereinsvorsitzende Klaus von Treichel die Sitzung bis zum Ende, obwohl eine neue Vereinsführung mit der 56-jährigen Altenpflegerin Helga Görg als neue Vorsitzende, dem 41-jährigen im Immobilienbereich tätigen Unternehmensberater Timo Dietrich als deren Stellvertreter und Olaf Eulitz als alter und neuer Schatzmeister recht schnell gefunden war. Die Versammlung, an der auch neu Hinzugewonnene teilnahmen, begann mit dem Bericht des bisherigen Vorsitzenden. Von Treichel erinnerte noch einmal an die Umstände, die zur erneuten Einberufung der Mitgliederversammlung nach so kurzer Zeit geführt hatte. Er und sein Stellvertreter Peter Keldorf wollten nach sieben Jahren nicht länger an der Spitze des Vereins stehen.
»Die Arbeit ist einfach zu viel geworden, weil immer weniger die Verantwortung mittragen wollen«, so von Treichel. Hinzugekommen sei die Corona-Krise, womit fast alle Tätigkeiten zum Erliegen gekommen seien und der Verein 32 Mitglieder verloren habe. Die momentane Mitgliederzahl soll sich auf 265 belaufen. Davon seien allerdings nur zehn Prozent aktiv im Sinne des Vereins tätig. »Es muss nun quasi wieder ein Neuanfang erfolgen«, kündigte von Treichel an.
Hilfe in den
Vordergrund stellen
In den vergangenen Wochen habe er deshalb schon zahlreiche Gespräche geführt, die für einen Neuanfang stehen könnten. So habe er beispielsweise zwei Neumitglieder gewinnen können, die sich zur Übernahme der Vereinsführung bereit erklärt hätten. Dafür musste allerdings der Beschluss der letzten Versammlung, bis zur Klärung der Zukunft des Vereins keine neuen Mitglieder und auch keine Arbeitsaufträge anzunehmen, aufgehoben werden. Was anschließend auch einstimmig erfolgte. Unter diese Aufhebung fällt auch eine Vereinbarung mit der Stadt, den Fahrdienst im Auftrage der Stadt um 200 Fahrten für beispielsweise Rollstuhlfahrer pro Jahr zu erweitern.
Diesen Punkt nahm Ulli Bode auf. Er leitet den Arbeitskreis »Zukunft« innerhalb des Vereins. Weil dieser in den vergangenen Jahren vor allem wegen Corona seine Tätigkeiten weitgehend habe einschränken müssen, solle man nun die Gelegenheit nutzen und die Aufgabenfelder stärker eingrenzen. »Solche Fahrten für die Stadt, also für Dritte und gegen Bezahlung, sind kaum noch mit unserer Vereinsatzung vereinbar. Bei unseren Tätigkeiten soll die Hilfe im Vordergrund stehen und es soll Spaß machen. Nur so entsteht Zusammenhalt und Gemeinsinn«, sagte Bode. Beides fehle in letzter Zeit.
Bode schlug vor, die Attraktivität des Vereins durch Gemeinschaftsaktionen zu verbessern. Für Verjüngung des Vereins zu sorgen, indem beispielsweise die Familienmitglieder stärker miteinbezogen werden. Die Tätigkeitsfelder zu verkleinern und dann damit stärker in die Öffentlichkeit treten. Und die Digitalisierung und Modernisierung im Verein voranzutreiben, zum einen, um den Vorstand die Arbeit zu erleichtern, und zum anderen, um die Aktionen und Angebote auf der vereinseigenen Homepage besser und öffentlichkeitswirksamer präsentieren zu können. »Dem Verein geht es nicht gut. Er muss deshalb öffentlicher auftreten und für mehr Verjüngung sorgen« forderte Bode.
Es folgte die Vorstandswahl, bei der lediglich der Posten des Geschäftsführers unbesetzt blieb. Gewählt wurden neben Helga Görg als neue Vorsitzende und Timo Dietrich als deren Stellvertreter und Olaf Eulitz als Kassier Doris Zug-Zaza sowie Sabine Greif, Markus Wirebal, Michael Wagner und Sabine Felgenträger als Beisitzer. Bis auf Eulitz sind alle anderen neu im Vorstand. (jwn)