Baufirma übernimmt 45 Prozent des Spring Park Valley-Projektes
Bad Vilbel. Das innovative Projekt Spring Park Valley in hat einen weiteren Teilhaber. Ein laut Stadtrat Klaus Minkel »bedeutender, erfahrener und finanziell sehr leistungsfähiger Bauträger« steigt in das Projekt ein. Im Sommer sollen die Bauarbeiten beginnen. Geplantes Investitionsvolumen: rund 800 Millionen Euro.
Als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass ein innovativer Campus auf einem 90 000 Quadratmeter großen Grundstück an der B 3 entstehen würde, haben nicht wenige ungläubig den Kopf geschüttelt. Bei manchen hielt das Kopfschütteln an, als der Bad Homburger Mitinvestor Jörg-Peter Schultheis das Großprojekt in zwei öffentlichen Bürgerversammlungen vorgestellt hat. Dennoch hat das Projekt bundesweit große Beachtung gefunden. Denn auf dem Gelände, das mit modernster Technologie ausgestattet werden soll, sollen rund 6500 Arbeitsplätze für Erfinder und Denker sowohl aus großen Firmen als auch von kleinen Start-ups entstehen. Außer der schieren Arbeitsplatzzahl erregt auch die Architektur großes Aufsehen.
Schultheis ist quasi der Investor mit Lokalkolorit, der in den städtischen Gremien dieses Großprojekt vorgestellt hat. Das stemmt er finanziell nicht allein, den Löwenanteil mit 90 Prozent hat bisher die CESA-Group aus Berlin gehalten. Doch nun ist eine weitreichende Entscheidung gefallen: »Ein sehr bedeutender, sehr erfahrener und finanziell sehr leistungsfähiger Bauträger geht mit 45 Prozent in das Projekt«, teilte Stadtrat Klaus Minkel (CDU) mit. Damit reduziere sich der Anteil von CESA auf 45 Prozent, bei Schultheis liegen unverändert 10 Prozent.
Minkel ist der städtische Projektführer. Er kommentiert, damit gewinne dieses anspruchsvolle Großprojekt erheblich an Stabilität, auch an finanzieller Stabilität. »Diejenigen, die das Projekt totgesagt hatten, haben zu früh geunkt. Bad Vilbel kommt seinem großen Ziel näher, das vor 30 Jahren von mir definiert worden ist: die Arbeitsplatzlücke durch hochwertige Arbeitsplätze zu schließen.«
Smart-City-Konzept
Auf dem Areal zwischen der B 3 in Richtung Friedberg und dem Wohngebiet Quellenpark haben am 1. August vergangenen Jahres die ersten Erschließungsmaßnahmen für Europas größtes Innovationsquartier begonnen. Ab Mitte dieses Jahres soll der Baustart des Spring Park Valley erfolgen. Das Quartier vereint nach Angaben der Investoren intelligent vernetzte Gebäude mit modernden technischen Features mit einem nachhaltigen Smart-City-Konzept.
In einem sogenannten visionären Umfeld zum Arbeiten, Wohnen und Leben sollen bis zu rund 6500 Innovatoren neue Technologien und Geschäftsmodelle entwickeln.
Architektonisches Kernstück sind sieben fantasievoll gestaltete Domes mit unterschiedlichen Raumkonzepten, die die dort Arbeitenden bei der jeweiligen Aufgabenstellung unterstützen und motivieren sollen. Hinzukommen eine große Food-Plaza, eine Retail-Zone, Fitness, eine Kindertagesstätte, ein Hotel sowie Serviced-Apartments.
Dabei soll dieses Projekt beileibe kein reines Gewerbegebiet werden. Schultheis hat bei mehreren Vorstellungen des Projektes versprochen, dass es allen Bad Vilbelern offen steht. Das Gelände wird zudem durchgrünt, die Dächer werden begrünt, es werden größere Wasserzonen angelegt. Selbst die Naturschützer haben allenfalls gewünschte Details zur Veränderung genannt, Schultheis hat versprochen, dass diese soweit als möglich in die Pläne eingearbeitet werden.
Beste Ideen prämiert
In Bad Vilbel sollen sich Studierende und Start-ups gegenseitig inspirieren. Eine Art Testlauf dafür hat das Projekt bereits bestanden. Wie Pressesprecherin Anja Heß berichtet, hätten 70 Teilnehmer an einem Workshop teilgenommen. Darunter seien Start-ups wie Leaftech, Aedifion, Dabbel, Propster, WeAre, Cozyo und Noah sowie Studierende der EBZ Bochum und der Hochschule Ruhr West. Sie hätten gemeinsam an Konzepten für das Nutzererlebnis in emotionalen Gebäuden gearbeitet.
Die ersten Impulse für die acht Projektteams habe das Spring Park Valley selbst geliefert, das Jörg-Peter Schultheis, Initiator und Projektentwickler des Valleys, in seinem Vortrag »Emotion beats Technology« vorgestellt habe. Die besten drei Ideen wurden laut Heß mit einem Preisgeld von 10 000 Euro prämiert. Zudem fließe die Idee des Siegers Leaftech in die Planung des Park Valleys ein. Konkret wird es die von dem Start-up entwickelte App Hestia sein. Je nach Gemütszustand und Komfortbedarf – gestresst, voller Energie oder fröstelnd – sorgt eine persönliche Komfortassistentin für die richtigen Klima-, Licht- und Klangbedingungen im Raum, erläutert Heß.
Das Projekt in Zahlen
Die Planungen für die Smart-City des Spring Park Valley sehen wie folgt aus:
Grundstücksfläche: 90 000 Quadratmeter; Geschossfläche: 241 800 Quadratmeter (ohne Parkhaus: 188 300 Quadratmeter); Nutzfläche ohne Parkhaus: 141 000 Quadratmeter; Parkhaus und Tiefgaragen: rund 3500 Stellplätze; Fahrrad-Parkhaus: circa. 2600 Stellplätze; 7 Work Domes mit unterschiedlichen Raumangeboten.
Hinzukommen 1000 Serviced-Apartments, 300 Mietwohnungen, ein Hotel mit rund 280 Betten, eine Kindertagesstätte sowie Aufenthaltsräume für Kinder und Jugendliche. (pe)