Bad Vilbel. Mit einer Skulptur wurde der Platz vor dem Hassia-Brunnen an der Rathausbrücke bereichert. Dafür nahmen die Stadt und der Brunnenbetrieb je 20 000 Euro in die Hand. Kühn schwingen sich die blauen Stahlträger fächerförmig in die Höhe – wie Wasserstrahlen, die an der durchlöcherten Kuppel symbolisch Kohlensäurebläschen werfen. Umrahmt wird der Stahlköcher von farbigen Glastafeln, deren eine den Mineralbrunnenpionier Friedrich Grosholz zitiert, der nur ein paar Meter weiter als Bronzefigur zu sehen ist: „Ob des guten Wassers könnte mein Vilbel noch eine berühmte Stadt werden“, sagte er 1875. Auch ein Zitat von Tabernamontanus ist zu lesen, der 1581 erstmals den „Fülfeler Sauwerbrunnen“ gerühmt hatte. Dieser Sauerbrunnen habe sich auf der dem Kunstwerk gegenüberliegenden Niddaseite unterhalb der Treppenhausfassade des Marktplatzzentrums befunden, erinnerte Hassia-Seniorchef Günther Hinkel.
Das „Bad“ Vilbel kam später, wurde der Stadt erst am 7. Mai 1948 verliehen. Erst vor kurzem verlängerte das Land jenes Prädikat. Damit es erhalten bleibe, seien Ausgabestellen, wie die an dem Hassia-Brunnen sehr wichtig, betonte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) bei der Einweihung. Mit dem über drei Tonnen schweren Kunstwerk werde „ein weiterer Schritt zur Sichtbarmachung unserer Quellen unternommen“, so Stöhr. Dies festige den Status der Stadt als Heilquellen-Kurbetrieb und „Bad“. Stöhr dankte Hinkel, der sich für die Skulptur engagiert hatte. Entworfen wurde sie von Marek Schröter, der auch das Römer-Mosaik und das Brunnen- und Bäder-Museum entworfen hat. Die Idee für die Neugestaltung des Platzes entstand im städtischen Bauamt, als wegen des Umbaus der Friedberger Straße der Brunnen vorübergehend abgebaut werden musste. Die alte Holz-Pergola musste weichen. Dafür habe man aus dem Umbau-Etat 20 000 Euro zurückbehalten. Dieselbe Summe investierte auch Hassia.
Neben der Skulptur wurde eine Sitzgruppe hinter dem Brunnen angelegt, die aus rotem Vilbeler Sandstein besteht. Dort könne man Hassia-Wasser in seinem ursprünglichen Zustand probieren, um seinen hohen Eisengehalt zu kosten, erläuterte Hinkel.
Obwohl die Brunnenindustrie mit einst über 20 Betrieben längst aus dem alten Stadtkern rund ums Alte Rathaus verschwunden ist, bestünden die alten Quellen dort weiter, erinnerte Stöhr. Um dieses Alleinstellungsmerkmal sichtbar zu machen, seien auch das Römer-Mosaik und das Brunnenmuseum durch Blickachsen verbunden.
Auch dafür gebühre Hinkel Dank, denn mit seiner Unterstützung habe man einiges bewirken können, sagte Stöhr. Mit dem städtischen Etat allein sei dies nicht möglich gewesen.