Zu der Stellungnahme von Dr. Ursula Braun-Moser (AfD) „Holzeinschlag im Stadtwald ist zu hoch“ (BVA vom 2. April, Seite 6) erreichte uns folgende Zuschrift:
In der Erklärung von Dr. Braun-Moser erweckt sie den Eindruck, als würde bei der Forstwirtschaft im Vilbeler Wald einiges schief laufen. Ich war selbst einige Zeit Mitglied der städtischen Forstkommission und kann – soweit ich mich richtig erinnere – zu Braun-Mosers Ausführungen folgendes sagen. Es gibt einen natur- und forstwirtschaftlichen „Idealzustand“ eines Mischwaldes (der forstwirtschaftlich und erholungsgemäß genutzt wird), der sowohl in Naturschutz als auch in der Forstwirtschaft gilt.
Kennzahl für diesen Faktor ist in erster Linie das Alter des gesamten Baumbestandes. Ein idealer Wald hat demnach eine gesunde Mischung aus alten und jungen Bäumen. Die Tendenz in ein Extrem hat nachteilige Auswirkungen auf Natur, Flora, Fauna und Waldtiere des Ökosystems Wald.
Der Vilbeler Wald ist nun in den letzten Jahren zu stark „überaltert“. Die Quote alter Bäume ist also zu hoch geworden (was wiederum für den Wald spricht, wenn die Bäume dort frei von Krankheiten sehr alt werden können). Aus diesem Grund mussten wohl mehr Bäume gefällt, als normalerweise im Durchschnitt üblich. Und da diese zusätzliche Hauung nicht aus (forst-)wirtschaftlichen Gründen geschah, sondern aus rein naturschützenden, war das Ganze wohl auch keine „gewinnbringende“ Aktion. Forstwirtschaft im Vilbeler Wald kostet aber auch sonst mehr Geld als sie einbringt. Das liegt einfach daran, dass der Vilbeler Wald eben nicht nur unter rein forstwirtschaftlichen Aspekten betrieben wird, sondern auch unter Erholungs- und Naturschutzaspekten.
Aber eigentlich ist diese ganze politische Diskussion überflüssig, weil die Vorgaben zum Umgang mit dem Vilbeler Wald von Förstern und Naturschützern kommen. Und das sind Fachleute, die es tausend Mal besser wissen als ich oder Frau Braun-Moser.
Wenn jetzt also eine Diplom-Volkswirtin von der Anti-Euro-Partei meint, die örtliche Forstwirtschaft öffentlich anprangern zu können, dann tut sie es weniger weil ihr das Wohl des Waldes am Herzen liegt, sondern wahrscheinlich um ihren Namen (mal wieder) in der Zeitung zu lesen.
Mit li(e)beralen Grüßen,
Kai König, Bad Vilbel
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