Stadt und Betreiber hoffen auf Kongressgäste und kulturell Interessierte
Bad Vilbel. Die Großbaustelle im westlichen Bad Vilbeler Kurpark wird in den nächsten Tagen noch größer. Denn die Dorint-Gruppe hat angekündigt, dass sie in Kürze mit dem Bau eines Hotels beginnen wird. Die ersten Erdarbeiten haben bereits begonnen.
Dort, wo einst das städtische Hallenbad und die alten Kurmittelanlagen standen, wird gerade die Stadthalle gebaut. Bis 2022 soll das 25-Millionen-Projekt stehen. Darüber hinaus soll das Kurhaus saniert und mit der Stadthalle über eine Orangerie verbunden werden.
Während die Tiefgarage der Stadthalle inzwischen im Rohbau steht und der Rohbau für die Halle errichtet wird, kündigt sich bereits eine zweite Baustelle im westlichen Kurpark an. Die Dorint-Gruppe hat informiert, dass die Arbeiten zur Errichtung eines neuen Hotels gestartet werden. Das 190-Betten-Haus soll insbesondere von denjenigen gebucht werden, die nebenan in der Stadthalle zu Kongressen in Bad Vilbel weilen.
Diverse Zielgruppen
Denn vor allem auf diese Gäste setzen die Verantwortlichen der Stadt und von Dorint. Außerdem sollen Gäste nach Bad Vilbel gelockt werden, die ein Konzert in der 1000 Sitzplätze fassenden Stadthalle besuchen wollen. Und schließlich wird auch mit Übernachtungsgästen kalkuliert, die zu den Burgfestspielen anreisen und das mit einer Besichtigung der Stadt verbinden. Auch Messegäste zu Frankfurter Messen dürften gern gesehen sein.
Für die Befürworter des Konzepts war schlüssig: Nur mit Hotel würde die Stadthalle gut auslastbar sein. Der damalige Beschluss zur Bebauung dieses Kurparkbereichs beinhaltete deshalb ein ganzes Paket: Das enthielt neben der Sanierung des Kurhauses und dem Bau der neuen Stadthalle auch den Verkauf eines rund 3800 Quadratmeter großen Grundstücks entlang der Kasseler Straße an eine Oberurseler Privatfamilie, die mit der Dorint-Gruppe in Kontakt steht.
Eigentlich sollte das Hotel laut Ankündigungen längst im Bau sein. Warum es zu den Verzögerungen kam, wird vom Management von Dorint so erklärt: »Im Zuge der Projektvorbereitungen und bestehender Abhängigkeiten zu unterschiedlichen Projektbeteiligten kam es zu Verzögerungen im Projektablauf, die eine Verschiebung des ursprünglich geplanten Baustarts und dem damit verbundenen Fertigstellungstermin nach sich zogen.«
Erde durch Nidda locker
Derzeit liefen die letzten Abstimmungen und Vorbereitungen mit dem Spezialtiefbauunternehmen und Baugrundgutachter. Dass die Gründung der Baukörper in diesem Bereich schwierig ist, haben die Verantwortlichen bereits bei der Stadthalle gesehen. 55 Pfähle mussten in die Erde gerammt werden, um den Grund und Boden zu stabilisieren. Fachleute wundert das nicht, denn einstmals floss hier die Nidda in größeren Bögen und hatte das Erdreich stark aufgelockert. Bei der Dorint-Gruppe spricht man im Zusammenhang mit diesem Hotelkomplex übrigens vom Hotel »Bad Vilbel/Frankfurt«, was ein deutlicher Beleg dafür ist, dass die Führung auf Messegäste und internationale Gäste setzt.
Mit den angestrebten 190 Betten das Bettenangebot in der Stadt weiter wachsen. Vorgesehen sind nämlich weitere Hotels. So wird Baustart auch sein für ein Hotel an der alten Turnhalle des TV Bad Vilbel am Sportfeld, hinzu kommt ein Hotel im sogenannten SpringPark Valley.
Allerdings ist das zunächst für die Wund-Thermen vorgesehene Hotel aus den Plänen gestrichen worden. In der zweiten Änderung zum Bebauungsplan »Schwimmbad« ist es nicht mehr enthalten. Stadtrat Klaus Minkel (CDU), der sich von Anfang an vehement für das Hotelprojekt eingesetzt hat, sagt nun: Dorint habe besondere Kompetenzen im Tagungsgeschäft. »Daraus erwarten wir uns Synergien zur Stadthalle. Umgekehrt wird die Stadthalle durch die Veranstaltungen auch auswärtige Besucher anziehen. Das kommt wiederum dem Hotel zugute. Es ist auch nützlich für die Burgfestspiele und das künftige Bad.«
Zudem gebe es wichtige Synergien bei der Tiefgarage, die die Stadtwerke bewirtschaften. »Die Tiefgarage wird vor allem tagsüber den Einzelhandel in der Stadt beflügeln, so dass wir einen weiteren wichtigen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten.« Für Gäste und Bad Vilbels Bürger hoffe die Stadt auf einen Zugewinn bei der Gastronomie, insbesondere auch bei der Außenbewirtschaftung, »wonach sich die Menschen sehnen, sobald die Sonne scheint«.
Bis zu 73 000 Übernachtungen
In der Quellen- und Festspielstadt stehen nach Auskunft des Fachdienstes Tourist-Info/Kur- und Bäderverwaltung rund 110 Hotel- und Pensionsbetten zur Verfügung. Dazu kommen noch 90 Zimmer des City-Hotels auf dem Heilsberg. Zudem gibt es zahlreiche Privatzimmer und Ferienwohnungen. Von Januar bis Dezember 2018 registrierte die Stadt insgesamt 54 447 Übernachtungen vor den Toren Frankfurts. Im Jahr 2015 waren es circa 68 000, ein Jahr später sogar rund 73 000. 2017 zählte man etwa 65 000 Übernachtungen. Mit dem neuen Hotel kommen 190 Betten dazu. (pe)