In Bad Vilbel und Karben leben die Menschen sicher. Das zeigt die extrem niedrige Kriminalitätsrate. In Sachen Sicherheit sticht der Karbener Stadtteil Petterweil hervor.
Karben. In Petterweil fühlt sich der Bad Vilbeler Polizeichef Jürgen Werner wohl. Nicht nur, weil viele Bürger in die Ortsbeiratssitzung am Donnerstagabend gekommen waren. „Ein Zeichen der Wertschätzung“, freute sich der Erste Polizeihauptkommissar.
Jürgen Werner hat gute Gründe, Wohlfühlambiente zu verbreiten. Der Ortsbeirat hat ihn gebeten, die Sicherheitslage in Petterweil darzustellen. Eigentlich könnte es der Polizeichef kurz machen: „In Petterweil ist die Welt in Ordnung.“
Gerade einmal 37 Straftaten wie Wohnungseinbrüche, Körperverletzungen oder ähnliches hat es in den ersten elf Monaten des Jahres im 3200-Einwohner-Ort gegeben. Frankfurts Bahnhofsviertel dürfte jeden Tag mehr verzeichnen.
Wenige Straftaten
Und diese Zahl ist in Petterweil rückläufig: 2016 hatte es in den ersten elf Monaten noch 43 Straftaten gegeben, erklärte Werner. Petterweil liege damit im regionalen Trend, betonte der Polizeichef. Im Zehn-Jahres-Vergleich sei die Zahl der Straftaten in der südlichen Wetterau um 1000 Fälle zurückgegangen. Zuständig ist die Bad Vilbeler Polizeistation.
Besonders auffällig sei in Petterweil, dass es überhaupt keine Auffälligkeiten bei Jugendlichen gebe. „Das spricht für ein intaktes Dorf- und Vereinsleben sowie Schulwesen“, erklärte Werner. Das gelte ohnehin für die ganze Stadt Karben. „Ein Kompliment an ihre Vereins- und Dorfgemeinschaft“, zollte der Polizeichef aber konkret den Petterweilern Respekt.
Lob verteilte er ebenso an die Senioren in Bad Vilbel und Karben: „Deutschland wird seit einiger Zeit überschwemmt von Enkeltrick-Betrügern und Schockanrufern“, sagte Jürgen Werner. Die älteren Menschen in der südlichen Wetterau schienen dagegen aber fast ausnahmslos zu klug und wachsam zu sein, um darauf reinzufallen. „In den vergangenen vier Jahren hatten wir keinen einzigen Fall in Karben, bei dem ein Betrüger erfolgreich war.“ Und in Bad Vilbel habe es lediglich zuletzt zwei Fälle gegeben.
Wichtig für diesen Erfolg sei auch, dass Bankmitarbeiter besonders aufmerksam seien. Mehrfach hätten sie verhindert, dass Senioren hohe Geldsummen von ihrem Konto abhoben und an die Betrüger übergeben würden, erklärt der Polizeichef. Die Informationskette zu Angehörigen und der Polizei funktioniere.
Die Beamten wundern sich durchaus auch ein wenig darüber, dass es in Petterweil so sicher ist. Denn gerade aufgrund seiner sehr guten Verkehrsanbindung zu Bundesstraßen und Autobahnen als möglichen Fluchtrouten sowie der Nähe zu Frankfurt sei der Stadtteil – wie ganz Karben – „eigentlich ideal gelegen für Kriminalität“.
Die Bürger selbst hätten hohen Anteil daran, dass sie dennoch sehr sicher lebten, erläutert der Polizeichef. „Hier funktioniert das Miteinander“, jeder gebe auf den anderen Acht und ungewöhnliche Beobachtungen würden gemeldet.
Damit fortzufahren, dazu ermunterte Werner: „Wenn Sie etwas bemerken, rufen Sie die 110 an.“ Die Bad Vilbeler Polizei reagiere, wenn nötig, schnell. Und sie erhalte bei Bedarf Unterstützung von benachbarten Revieren aus Frankfurt, Friedberg und Bad Homburg. „Durch unsere zentrale Lage sind schnell viele Polizeikräfte verfügbar, wenn’s darauf ankommt.“