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Dorfladen öffnet – Kooperation zwischen Tegut und bbw Südhessen

In Okarben entsteht ein neues Geschäft – ein Dorfladen. Ein besonderes Projekt, es dient vor allem der Ausbildung. Die Nachbarn sind gespannt.

Karben. Was hier in Karben los ist, das erstaunt Knut John schon. Er ist beim Fuldaer Lebensmittelunternehmen Tegut für das Konzept der „Lädchen für alles“ zuständig. 18 solcher Dorfläden hat er bereits eröffnet. Laden 19 soll Mittwoch in Okarben folgen (nach Redaktionsschluss). Angesichts der Quirligkeit ist Fachmann John guter Dinge: „Hier ist auf der Straße richtig viel los, Fußgänger und Autos. Den ganzen Tag über.“

Vor allem der Betreiber des Dorfladens hofft, dass sich das in reichlich Kundschaft niederschlägt: das Berufsbildungswerk Südhessen (bbw). „Es ist schon ein Wagnis für uns“, sagt Chefin Renée Eve Seehof. An die 80000 Euro Grundinvestition musste das bbw vorweg schultern, ebenso Andrea Geißler (23) aus Klein-Karben einstellen. Sie ist die Chefin im Lädchen. Aber es sei für den Ausbilder benachteiligter junger Leute ein großer Schritt nach vorn, „eine super Chance“, sagt Seehof: Die Azubis könnten unter völlig realen Bedingungen lernen.

23 junge Leute werden als Verkaufskräfte oder Kaufleute im Einzelhandel ausgebildet. Sie werden für drei bis sechs Monate im Lädchen eingesetzt, also vier bis sechs Azubis jeden Tag, kündigt Andreas Glässer an, bbw-Bereichsleiter für die Kaufleute. Auch Floristen-Azubis sowie Kollegen aus Hauswirtschaft und dem Gastro-Bereich sollen im Lädchen lernen.

Nach der Lehre in Jobs

Als erste Auszubildende wird Daniela Rocha (19) aus Frankfurt-Bockenheim die Kundschaft bedienen. Sie wechselt vom „fair.kauf“, dem Laden auf dem BBW-Gelände, herüber. „Im ,fair.kauf‘ sind nicht so viele Kunden gekommen.“ Deshalb freut sie sich darauf, nun stärker gefordert zu werden. Das geht ihrem Kollegen Daniel Hofmann (23) aus Schaafheim bei Aschaffenburg genau so. „Ich habe Spaß dran, dass die Kunden Freude haben beim Einkaufen.“ Kaufmann im Einzelhandel ist sein Traumjob. „Auf die Kunden einzugehen ist die Herausforderung“, sagt er. Gerade, wenn es stressig werde.

Seit Tagen werden die Regale befüllt. Die frische Ware folgt dann direkt vor der Eröffnung. Viel Arbeit ist das, weil 4300 Artikel auf rund 200 Quadratmetern unterkommen müssen. Andrea Geißler weiß, was der Laden aber noch braucht: Die Unterstützung der Bevölkerung, indem diese hier einkaufen kommt. (den)