Niederdorfelden und Oberdorfelden haben in Festtagslaune einen bunten und ideenreichen Festzug gestaltet. Historie, alte Trachten und das Miteinander standen im Fokus. Anlass war das 1250. Jubiläum der beiden Kommunen.
Schöneck/Niederdorfelden. Auf dem Fußweg von Kilianstädten nach Oberdorfelden geben sich Radfahrer und Spaziergänger am Sonntag die Hand. Dass sich ein Festzug mit 39 Zugnummern und 2,3 Kilometern Länge vor der Nidderhalle formiert, hat sich herumgesprochen. Viele der teilnehmenden Gruppen, Vereine und Organisationen haben sich schon 40 Minuten vor Beginn aufgestellt.
Männer und Frauen in bunten und historischen Kostümen fallen auf. Sie gehören der Karnevalsvereinigung Vo-Ti-Fe-La Niederdorfelden an. „Wir sind 40 Teilnehmer und warten noch auf die Gardemädchen und die Zuckerschneckscher“, sagt Vorsitzender Reinhard Schott. „Die bunteste Truppe“ des Zuges hat eine sechswöchige Vorbereitungszeit hinter sich. Ein Konzept wurde ausgearbeitet und Kostüme wurden anprobiert. Matthias Schott und Erika Tyll mimen Harlekine. „Ich bin Büttenredner und wollte schon immer ein Harlekin mit einem weinenden und einem lachenden Auge sein“, sagt Schott. Seine Partnerin Sandra Reuter ist in das Kostüm des Struwwelpeters geschlüpft. „Ich wurde 1987 in die Grundschule Niederdorfelden eingeschult. Im gleichen Jahr erhielt die Schule ihren Namen Struwwelpeter-Schule“, sagt Reuter. An diese Zeit möchte sie nun erinnern.
Der Spielmanns- und Fanfarenzug der Feuerwehr Niederdorfelden nimmt mit 25 Trommlern und Flötisten an der Veranstaltung teil. Märsche wie „Blau blüht der Enzian“, „San Carlo“ und „Puppet on the string“ zeigen die musikalische Bandbreite. Adelheid Reimann und Hannelore Groner sind mit einer Trage mit Tomaten unterwegs zum Obst- und Gartenbauverein Oberdorfelden. Doch es gibt auch historische Trachten aus Siebenbürgen zu sehen. Die Turn- und Sportgemeinde Niederdorfelden nimmt mit 60 Jugendfußballern sowie Senioren auf dem Motivwagen am Festzug teil. „Unser Motto lautet ,Tradition, sozial und Gemeinschaft’“, sagt Carsten Frey, Abteilungsleiter Jugendfußball.
Die Landfrauen Oberdorfelden setzen ebenfalls auf Historie und tragen Schürzen aus den 1950er-Jahren. Sie verteilen Brötchen, die nach einem alten Rezept gebacken worden sind, an die Besucher.
Die 25 Pfadfinder des Stammes Funkenflug der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg kämpfen mit einem selbstgebastelten, gut sieben Meter langen Drachen aus Pappmaché mit Hasendrahtkonstruktion „gegen die Drachen unserer Zeit“ wie Umweltverschmutzung, Intoleranz und Ungerechtigkeit an.
Die Dorfeller Kerbburschen haben 20 Liter Apfelwein, einen Kasten Bier, Wasser und Limonade im Gepäck. Mit Ähren geschmückte landwirtschaftliche Geräte zeigen die Landfrauen Niederdorfelden. Der Förderverein Ölmühle macht mit einem Ochsenfuhrwerk auf sich aufmerksam. Auch mehrere Kindertagesstätten und acht Musikgruppen nehmen an dem bunten Treiben teil.