Die Stadt Karben hat die Stadtentwicklung fest im Blick. Jetzt soll eine Bürgerbeteiligung auf allen Ebenen angekurbelt werden, um neue Perspektiven für „Karben 2020“ zu entwickeln. Eine Auftaktveranstaltung ist für April geplant.
Karben. Die Stadt wandelt sich. Ein neues Stadtzentrum entsteht, Umgehungsstraßen werden gebaut. Die Nidda als verbindendes grünes Band soll Erlebnispunkte erhalten. Bürger waren auch hier schon bei der Diskussion und Planung eingebunden. Doch bislang hat es für die Bürgerbeteiligung als gestaltendes Element in der Stadtpolitik kein Gesamtkonzept gegeben.
Das soll sich jetzt ändern. „Es geht um alles, was die Bürger interessieren könnte, nicht nur um einzelne Projekte“, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Er setzt dabei auf positive Erfahrungen, die im Großen und Kleinen schon gemacht worden sind.
So hätten Eltern bei der Umgestaltung eines Kinderspielplatzes in Okarben andere Vorstellungen gehabt als die Planer in der Verwaltung.
Verschiedene Etappen
Herausgekommen ist ein gemeinsames Konzept, das auch so umgesetzt wurde. Dieses Wissen der Bürger, ihre Kompetenzen und ihre Bereitschaft, dies einzubringen in einem gemeinsamen Diskussions- und Planungsprozess, soll nun für die ganze Stadt fruchtbar gemacht werden. „Es ist ein Projekt für die nächsten zehn Jahre“, unterstreicht Rahn.
Damit es mit der Bürgerbeteiligung funktioniert, ist ein professionelles und klar strukturiertes Konzept entwickelt worden. Verantwortlich dafür zeichnet Heiko Heinzel, der Fachbereichsleiter Stadtplanung, Bauen und Verkehr. Der Fahrplan sieht für Mitte April eine Auftaktveranstaltung vor, zu der alle Bürger eingeladen sind. Hier soll das Konzept vorgestellt werden, wie Bürgerbeteiligung in Karben nachhaltig implantiert werden kann. Hier sollen auch erste Themen gesammelt werden. In einem zweiten Schritt werden bis zum Winter 2016/17 verschiedene Workshops stattfinden, in denen die ausgewählten Themen bearbeitet werden. Das Ganze soll dann in Vorschläge für konkrete Projekte und Maßnahmen zur Stadtentwicklung münden.
In jedem Schritt sind die drei Ebenen Experten/Bürger/Politik eingebunden, erstellen Analysen, berichten, informieren und unterstützen. Auf der Politik-Ebene muss zum Schluss das erarbeite Gesamtkonzept mit den verschiedenen Projekten abgesegnet werden und in einen Beschluss zur Umsetzung münden. Der Zeitplan sieht verschiedene Etappen vor, abgeschlossen werden soll der Prozess bis Mitte des Jahres 2017.
Positive Erfahrungen
Schon in nächster Zeit will die Stadt gezielt Vereine, Gruppen und Bürger anschreiben und um Mitarbeit für eine etwa zwanzigköpfige Lenkungsgruppe bitten. Die Auftaktveranstaltung soll dann ganz bewusst von einem auswärtigen Experten moderiert werden.
Die Stadtpolitiker dagegen sollen sich ganz bewusst in dieser Phase heraushalten und sich auch nicht in den Workshops engagieren. Rahn möchte sauber zwischen den verschiedenen Ebenen unterscheiden, denn die Bürger setzten sich ganz anders mit ihren Themen auseinander, wenn keine Parteibuch-Politik im Spiel sei. Schon jetzt sind Bürger mit im Boot und haben ihre Vorstellungen von Bürgerbeteiligung eingebracht: „Der Beteiligungsrahmen muss klar abgesteckt sein, damit Nachhaltigkeit erzielt wird“, betonte Peter Hofmann. Wenn die Vorschläge der engagierten Bürger verpufften und keine Rückmeldungen aus Politik und Verwaltung kämen, werde nur Frust erzeugt.
Hofmann hat ebenso wie die Karbener Olaf Stavenow und Marion Winkler-Arndt schon lange in den bestehenden Diskussionskreisen über die Innenstadtentwicklung mitgearbeitet. „Wir sind 20 bis 25 Leute, die Ideen haben und etwas machen wollen“, erklärt Winkler-Arndt. Dass es mit der Bürgerbeteiligung vorangehe, wünscht sich Olaf Stavenow. Die Kompetenzen der Bürger sollten unbedingt mit einfließen in die Planung für ein Karben 2020.
Dass die Zeit reif ist für diesen Bürgerbeteiligungsprozess, dessen ist sich Bürgermeister Guido Rahn sicher. „Wir arbeiten seit zwei Jahren daran, jetzt wagen wir es einfach“, sagt er. Und auch aus der Vergangenheit, aus dem Agenda-21-Prozess, gebe es positive Vorerfahrungen.