Bad Vilbel. Als die 25 Bad Vilbeler Anglerinnen und Angler am vergangenen Samstag an die Nidda zogen, waren sie sicher, dass sie etwas fangen werden. Mit Seilen und großen Haken ausgerüstet, ging es auf die Brücken von Bad Vilbel. Ziel ihres Einsatzes sind diesmal nicht Barben, Nasen, Rotauge und Co. Wie im Herbst jeden Jahres machten sie sich auf, um Fahrräder, Einkaufswagen und Autoreifen aus dem Fluss zu ziehen. In diesem Jahr fiel der Fangerfolg erfreulicherweise deutlich geringer aus als in den Vorjahren, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.
»Entgegen unserer Erwartungen haben wir mit drei Fahrrädern, zwei Autoreifen und vier Einkaufswagen bei Weitem nicht so viel Müll in der Nidda gefunden, wie in den vergangenen Jahren«, sagt Marco Weller, der Vorsitzende des Angelvereins. Hinzu kamen noch 20 große Müllsäcke mit Papier, Flaschen und Dosen.
»Wir freuen uns in diesem Fall über unseren eher geringen Fangerfolg, der eine Tendenz der vergangenen Jahre bestätigt. Das Umweltbewusstsein der Menschen scheint sich zu verbessern«, sagt Weller.
Viele Bürgerinnen und Bürger, die die Reinigungsaktion am Samstagvormittag verfolgten, kamen mit den Mitgliedern über den Fluss und die Fische ins Gespräch und bedankten sich für die ehrenamtliche Arbeit des Vereins.
Die Firma Brother unterstützte den Angelsportverein erstmals bei der Reinigungsaktion, und die Stadt sorgt dafür, dass der Müll umweltgerecht entsorgt wird. »Wir sind für diese Unterstützungen sehr dankbar, zeigen sie doch, dass die Arbeit der Anglerinnen und Angler in Bad Vilbel anerkannt wird«, erklärt Weller. Der Angelsportverein Bad Vilbel hat fast 170 Mitglieder und engagiert sich mit etlichen Projekten über das Angeln hinaus. Mit einem Stocherkahn, den der Verein zusammen mit der Gerthy-Strohm-Stiftung betreibt, fahren Schulklassen aus Bad Vilbel und Umgebung kostenfrei auf der Nidda in Bad Vilbel und bekommen so einen ganz besonderen Einblick in den heimischen Fluss.
Die aktuellen Schwierigkeiten der Flussfische, wie steigende Wassertemperaturen durch fehlendes Ufergehölz, die Wasserverschmutzung durch unzureichende Kläranlagen und die massiven Schäden durch Wasserkraftturbinen werden den Schulklassen vermittelt.
Seit zwölf Jahren beteiligen sich die Angler an einem behördlich anerkannten und geförderten Wiederansiedlungsprojekt für die Meerforelle im Gewässersystem der Nidda. Ende Oktober werden die diesjährigen Meerforellen in verschiedene Niddazuflüsse eingesetzt und im Dezember wird geprüft, ob und wie viele Laichfische zurückgekehrt sind. »Wichtig für die Fische und den Fluss ist es, dass die lang geplanten Renaturierungsmaßnahmen zwischen Dortelweil und dem Dottenfelderhof nun endlich umgesetzt werden«, erklärt Weller. (zlp)
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