Veröffentlicht am

„Die Weite des Lebens“ – Das Wort zum Sonntag

Obwohl es nun schon eine geraume Zeit zurückliegt, erinnere ich mich noch gut daran, an das Gefühl des Teenagers: „Die Welt steht mir offen. Das Leben liegt vor mir. Es hat kein Ende. Alles ist möglich.“ Es war wie der Blick auf das offene Meer: weit, grenzenlos, unendlich… Herrlich!

Irgendwann, beinah unbemerkt geht dieses Gefühl verloren. Es erstickt in der Realität des Alltags. Der Realität des Geldverdienens, des Älterwerdens, des Sterbens. Nicht mehr die Weite, sondern die Begrenztheit bestimmt plötzlich unser Leben. Und die Angst vor der Zukunft, die Verbitterung über ein nicht gelebtes Leben lässt die Freude am Dasein verlöschen. Ich erlebe das bei jungen Menschen, bei solchen, die in der Mitte des Lebens stehen, und nicht selten stellt sich noch auf dem Sterbebett die Frage: „War das alles? Soll es das nun gewesen sein?“ Aber ich, der ich diese Situation nur zu gut kennenglernt habe, wurde wieder in diese verloren geglaubte Weite und Freiheit des Lebens geführt. Durch Jesus Christus, der “…dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,…“, so steht es im 2. Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel 1, dem Predigttext für den kommenden Sonntag. Mein Leben ist unvergänglich. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Und ich begreife mehr und mehr: Christen leben nicht Alltag, sie leben Ewigkeit! Und diese Wirklichkeit, die bestimmt nun mein Leben. Nicht mehr der Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim 1,7) ist es, der mich erfüllt.

Mein Blick schweift nun täglich neu über das Meer der Ewigkeit: weit, grenzenlos, unendlich… Herrlich! Ihr

Jörg Weise, Pastor

Landeskirchl. Gemeinschaft

Bad Vilbel Heilsberg