Bad Vilbel. Die Wahlbenachrichtigungskarten für die Landtagswahl im Januar 2009 sind zu den Bürgern unterwegs. Politiker grüßen die Wähler von großflächigen Plakaten, wünschen ein frohes Fest und einen guten Start ins Jahr 2009. Die Kandidaten, die nach Wiesbaden wollen, suchen das Gespräch mit Bürgern. Der Vorsitzende der Bad Vilbeler Sozialdemokraten, Udo Landgrebe, ist einer von ihnen. Er bewirbt sich erstmals um ein Landtagsmandat, hofft, Nachfolger Jürgen Walters werden zu können. Das Thema des vierten politischen Advents der Genossen in diesem Jahr lautete „Unser Wetteraukreis – wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Perspektiven“. Gastreferent war Joachim Arnold (SPD), Wetterauer Landrat.
Der Kreisverwaltungschef rief dazu auf, den SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel zu unterstützen. Wähler sollten sich nicht von Umfragewerten beirren lassen. „Wir sind Sozialdemokraten, das heißt Kämpfer“, sagte Arnold.
Diese Eigenschaft sei in der Finanzkrise erneut gefragt. Auch wenn deren Auswirkungen noch nicht bei allen Bürgern angekommen sei, müssten die Regierungen das Finanzsystem stärken, damit das Wirtschaftssystem gestützt werde. „Das stärkste und stabilste Glied ist der Staat, was die Finanzkrise erneut zeigte.“ Durch ein erhöhtes Finanzvolumen könne das Übergreifen auf die Wirtschaft abgemildert werden. Im Wirtschaftsraum Frankfurt-Rhein Main mit der südlichen und westlichen Wetterau lebten 5,6 Millionen Einwohner. Die Region sei ein wichtiger Wirtschaftsstandort und ein internationales Verkehrsdrehkreuz. Wichtig für die Attraktivität der Region seien auch ihre gut ausgebauten Datenautobahnen.
Tourismus und Kultur müssten ausgebaut werden, so Arnold, wobei ein schlüssiges Regionalparkkonzept eine große Rolle spiele. Beide seien im nationalen und internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine entscheidende Investition in eine nachhaltige Zukunft der Region als Wirtschaftsstandort. Um Talente aus aller Welt in die Region zu holen, müssten Wirtschaft und Politik mit Standortpolitik verknüpft werden. Unternehmen zögen kluge Köpfe an. Mit ihren Familien entschieden sie sich nicht nur für einen Arbeitsplatz, sondern für ein ganzes Gebiet mit Bildungs- und Freizeitangeboten in einer schönen Landschaft. Vor diesem Hintergrund hätten Landkreise und Gemeinden aus ganz Südhessen die Gesellschaft „International Marketing of the Region“ gegründet.
Hier müsse sich, so Arnold, die Wetterau mit ihren 300 000 Einwohnern, von denen 100 000 versicherungspflichtige Beschäftigte seien, mit ihren Stärken einbringen. Bis 2018 werde es in der Region einen Zuwachs an Beschäftigten von 15 Prozent geben. „Bad Vilbel ist der Anlasser für den Motor Wetteraukreis. Wenn Bad Vilbel nicht funktioniert, dann kommt der Motor nicht“, sagte Arnold.