Bad Vilbel. Am Donnerstagabend hatte das Bad Vilbeler Stadtmarketing zum Neujahrsempfang in die Stadthalle geladen. Gekommen waren rund 100 Gäste – von Einzelhandel und Gastronomie bis zum Politiker waren alle dabei. Dabei wurde mancher Wunsch geäußert.
Daniel Kumelis ist seit fast einem Monat Geschäftsführer des Vereins »Stadtmarketing Bad Vilbel« (siehe Seite 2 dieser Ausgabe). Den Neujahrsempfang nutzte er, um sich und seine Vision vorzustellen. »Bad Vilbel ist eine Perle«, sagte er. In Bad Vilbel sei die Selbstwahrnehmung bei einigen schlechter, als sie sein müsse. »Wir professionalisieren die Strukturen und suchen Mitarbeiter für den neuen Citymanager sowie den Bereich des Tourismus.« Es gehe jetzt vor allem darum, zuzuhören, Probleme aufzunehmen und anzugehen. »Wir haben viel vor. Aber das geht alles nur gemeinsam.«
Die Ladenvermieter
mit ins Boot holen
Anschließend nahm Kumelis Platz auf dem Podium im Saal. An einer Gesprächsrunde, geleitet von FFH-Moderator Daniel Granitzki, nahmen Jan-Gerrit Viehl (Aspect Interior Design), Rafael Jimenez Davila (Feinkostladen Alq Rafa – Il Buon Palato) sowie Rechtsanwalt und Notar Jürgen Wiegand teil.
Sie alle blickten auf ihre Situation, aber auch auf die Probleme vieler Geschäftsinhaber in der Frankfurter Straße. Viele inhabergeführte Geschäfte seien geschlossen worden. »Ich habe das Gefühl, dass das momentan kippt«, sagte Rafael Jimenez Davila. »Und das ist schade.« Kumelis erläuterte, dass alles erst mal besser sei als Leerstand. Er aber wisse, dass man aktiv auf die Vermieterinnen und Vermieter zugehen müsse. Dann könne man dem Leerstand auch entgegenwirken und für Abwechslung in der Vilbeler Innenstadt sorgen. »Da müssen wir proaktiv vor die Welle kommen.«
Jürgen Wiegand sagte, dass das wohl die größte Herausforderung sei. »Es wäre schön, wenn die Vermieter bereit wären zu akzeptieren, etwas Luft zu lassen, damit alle noch etwas verdienen.« Dafür gab es großen Applaus im Publikum – darunter unter anderem Ehrenbürgermeister Thomas Stöhr, Hassia-Seniorchef Günter Hinkel sowie zahlreiche Geschäftsinhaber und -inhaberinnen aus Bad Vilbel wie Elena Wolf vom »Just Beautiful – Hochzeitsatelier by Elena« oder Dr. Julian Rosenberger, Inhaber der Bad Vilbeler Süd-Apotheke.
Nachhaltigkeit im Blick
Jan-Gerrit Viehl, der mit seinem Laden erst vor Kurzem auf den Niddaplatz gezogen ist, wünschte sich, dass Bad Vilbel bei den Menschen »nachhaltig im Kopf bleibt«. Dafür müsse aber auch die Baustellen- und Verkehrssituation besser werden. Denn die mache allen zu schaffen.
Jürgen Wiegand würde sich wünschen, dass auch die Vereine mehr mit ins Boot geholt werden. »Ich bin selbst Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe. Heute sind auch viele andere Vereine hier. Auch sie müssen in dieser Hinsicht repräsentiert werden.« Außerdem müsse man mit Blick auf die Gastronomie die Hürden der Bürokratie senken. Er wünschte sich, dass »wir das Stadtbild weiter verbessern«.
50 Bewerbungen
für Citymanager-Stelle
Geschäftsführer Daniel Kumelis lauschte gespannt. Dann wagte er den Ausblick. »Es geht natürlich auch um die Langfristigkeit. Wichtig ist, dass die Menschen hier bleiben.« Deshalb sei der Hessentag eine sehr große Chance, aber mit Sicherheit nicht die einzige Maßnahme. »Wenn wir uns hier in sechs Jahren wieder treffen, dann werden wir hoffentlich sehen, dass das geklappt hat.«
Dafür zuständig wird neben Kumelis künftig auch ein Citymanager oder eine Citymanagerin sein. Der stellvertretende Stadtmarketing-Vorsitzende Jürgen Werner erläuterte, dass für die Stelle rund 50 Bewerbungen eingegangen seien. »Mit fünf davon werden wir in den nächsten Wochen sprechen.« Es sei wichtig, dass die Professionalisierung des Stadtmarketings erkannt worden sei.
Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) sprach von einem »entscheidenden Jahr für die Innenstadt«. Die Baustelle in der Frankfurter Straße sei endlich abgeschlossen, die S-Bahn fahre auf eigenen Gleisen. Darauf könne man sich wirklich freuen.
Und auch Kumelis hatte noch eine Ansage parat. Natürlich müsse er sich derzeit erst mal ein Bild machen und viele Gespräche führen. Aber es werde auch schon konkret gearbeitet. »Das erste Pilotprojekt wird sehr bald starten.«
Von Patrick Eickhoff