Karben. Der Jugendkreis der evangelischen Kirchengemeinde Okarben hat seinen zweiten Spielfilm gedreht: „Märchenparty“. In dem schrägen Streifen mit märchenhaften Szenen wirken 19 Jugendliche, Karbener Bürger und ein echter (Schweine-)Hund mit.
Plötzlich und unerwartet steht die Stimme von Marvin Ulrich im Raum. „Ich wollte schon immer Schauspieler werden, spiele auch in Theaterstücken mit. Mit dem Auswendiglernen habe ich keine Probleme, schlüpfe gerne in Rollen und kann Dialekte nachmachen“, sagt er selbstbewusst.
Dabei ist Marvin Ulrich nicht etwa in einem Bewerbungsgespräch an der Schauspielhochschule. Er sitzt im evangelischen Gemeindezentrum in Okarben im Kreis von 15 Jugendlichen. Junge Leute, 14 bis 19 Jahre alt, die wie Marvin einen besonderen Blick fürs Visuelle haben. Gemeinsam hat die Jugendgruppe einen Film gedreht.
Es ist nicht ihr erster. Nach dem sozialkritischen Streifen „Herzsprung“ in 2008 folgt nun „Märchenparty“. 69 Minuten dauert der Spielfilm des Jugendkreises der evangelischen Kirchengemeinde Okarben. 19 Jugendliche wirkten am neuen Projekt mit.
Ann-Kathrin Löhr (Polizistin/Lehrerin) und Kristina Mayer (Jäger/Königin) übernahmen mangels „Schauspielern“ eine Doppelrolle.
Zeitprobleme, da alle Beteiligten nur dienstagabends zusammen- kommen konnten, und Drehtagausfälle führten dazu, dass das im April 2008 begonnene Projekt erst 2009 beendet werden konnte. Nach rund 35 Stunden an 17 Drehtagen waren die Aufnahmen „im Kasten“.
Zum Einsatz kamen zwei Videokameras. Der Schnitt erfolgte am PC. Das Aufnahmeteam bestand aus Pfarrer Eckart Dautenheimer als Regisseur und Kameramann Wolfgang Böhm, ehrenamtlicher Betreuer des Jugendkreises.
„Märchenparty“ sei eine Collage der Märchen „Hänsel und Gretel“, „Rotkäppchen“ und „Schneewittchen“, erklärt Dautenheimer. Die Märchen würden durch „Hans im Glück“ (Marvin Ulrich) verknüpft. Er ist schwul und fragt die Märchengestalten zu Beginn eines jeden Märchens nach der großen Party, die irgendwo stattfinden soll.
Aber niemand weiß Bescheid. Im etwas schrägen Film ist der Grundinhalt der Märchen geblieben, aber die Handlungen wurden der Moderne angepasst. So kommen Handys zum Einsatz. Die Hexe (Maike Kaffenberger) bei „Hänsel und Gretel“ (Nils Weber und Nadine Mistetzky) wird in den Backofen einer ehemaligen Karbener Bäckerei geschoben und betreibt am Waldrand eine Dönerbude. Der Wolf (Jana Balas) in „Rotkäppchen“ heißt Don Juan de Wolf und entpuppt sich als Sittenstrolch. Die Zwerge arbeiten auf einer Zwergenbank und retten Schneewittchen (Lara Ullrich) vor den Anschlägen der Schwiegermutter (Kristina Mayer) mit vergifteten Hamburgern und Elektrosmog.
„Es ist ein sehr lustiges Stück, deshalb haben wir es ausgewählt“, sagt Jana Balas. Lachend erinnern sich die Jugendlichen an „Hans im Glück“, der ein Schwein gegen das Glück tauschen will. Mangels Schwein wurde der Rhodesian Ridgeback „Elimu“ als Schwein verkleidet. Der Hund trägt im Film ein rosa Shirt und rosa Rüschen.
Wer auf den Filmstart neugierig geworden ist, dem bietet die Internetseite www.ev-kirche-okarben.de einen sehenswerten Trailer zum Film an. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern kommt zur Hälfte den Schauspielern des Jugendkreises und zur anderen Hälfte einem sozialen Zweck zugute. (gia)
Der Okarbener Film „Märchenparty“ wird am 9. November (Premiere) und am 10. November jeweils ab 18.30 Uhr im Cinepark Karben im City-Center, Robert-Bosch-Straße, gezeigt. Der Eintritt für Kinder beträgt drei Euro, für Erwachsene vier Euro.