Der Verein „Karben hilft Karben“ wird sich zum Ende des Jahres auflösen. Die bisher organisierten jährlichen Ausflüge in den Rapp’s-Naturerlebnisgarten für Bewohner des ASB-Altenzentrums stehen auf der Kippe. Es fehlt an engagierten Mitgliedern und an Nachwuchs.
Karben. Der Naturerlebnisgarten der Kelterei Rapp’s am Selzerbrunnen zählt neben dem Rosenhang zu den botanischen Kleinoden in Karben. Für die Bewohner des Groß-Karbener ASB-Altenzentrums des Arbeiter-Samariter-Bundes ist es zwar nur einen Steinwurf weit entfernt, für Gehbehinderte und auf den Rollstuhl angewiesene Senioren aber kaum erreichbar. Hier ist es der Verein „Karben hilft Karben“, der seit vielen Jahren mit ehrenamtlichen Helfern des ASB den Besuch der Gartenanlage einschließlich einer sachkundigen Führung ermöglicht. „Wir machen das jetzt schon das zehnte Mal“, sagt Lothar Oertel, der mit Mona Raab vom Sozialdienst des Seniorenheimes den Ausflug organisiert hat.
Einfach zu bewerkstelligen ist der Ausflug nicht: „Für die 16 Gehbehinderten müssen auch 16 Betreuer gefunden werden“, sagt Raab. Denn vom Personal sei das alleine nicht zu bewerkstelligen.
Doch die Mühe, wenn auch nur über die kurze Wegstrecke, lohnt sich. Zumal eine sachkundige Beratung von Birgit Petri im Programm steht.
Im Apothekergarten
„Alles, was hier kreucht und fleucht“ ist ihr Thema. Sie spricht von Bienen, Käfern, Baldrian und Johanniskraut, erläutert deren Nutzen für die Obstblütenbestäubung und für die Naturheilkunde. Begleitet werden ihre Ausführungen von einem ausgiebigen Froschkonzert im von Wasserrosen umsäumten Teich.
Besondere Aufmerksamkeit erweckt der erst im März angelegte Apothekergarten mit alten Heilpflanzen, die schon Hildegard von Bingen beschrieben hat. Fritz Donner, verantwortlich seitens der Rapp’s-Kelterei für Gruppenführungen, sähe es gerne, würde man dieses Fleckchen im Erlebnisgarten posthum namentlich der streitbaren Äbtissin widmen. „Aber das kann ja noch kommen“, hofft Donner. Erst musse das Heil- und Kräutergärtchen ins Wachstum kommen, dessen Betreuung vom Nabu-Ortsverein geleistet wird.
Nicht nur sind es die botanischen Kleinode, die den Naturerlebnisgarten zieren. Bienenstöcke, Reisig- und Steinhaufen bieten Unterschlupf für Kleinsäuger, Igel und Iltis. Nisthöhlen und ein Insektenhotel, weitere Biotopflächen mit standortgerechtem Bewuchs, Brennnesseln, Baldrian und Lungenkraut sorgen für ein Auskommen heimischer Insekten. „Das Hören, Sehen und Riechen“ sei gleichsam eine Therapie für ältere Menschen, betont Pflanzenkundlerin Petri. Doch ob die Führungen und Ausflüge in das Refugium am Selzerbrunnen zwischen Bahngleisen und lärmendem Verkehr künftig noch stattfinden werden, „das ist ungewiss“, so Lothar Oertel und Siegrid Jakwerth vom Verein „Karben hilft Karben“.
Der Verein hört auf
Ende des Jahres „ist Schluss“, sagt der „auch schon 72-jährige“ Oertel. Nominell zählt der Verein zwar noch 20 Mitglieder. „Real sind wir aber nur noch vier bis fünf Leute.“ Es fehlt einfach an Nachwuchs. Wer in Karben nunmehr künftig die Vereinsarbeit und die Führungen im Erlebnisgarten organisiere, das „steht noch nicht fest“, sagt Vereinskollegin Jakwerth. Aber beide hoffen, dass sich „jemand findet“. (sng)