Eine gesellige Runde für langjährige Einwohner des Massenheimer Freistaats hat Brigitte Kiessl im Herbst wiederbelebt. Nun steht wieder ein Treffen der „Alten Massemer“ an – mit einem unterhaltsamen Programm aus Musik, Kaffee und Kuchen, einem Vortrag – und vielen Erinnerungen an früher.
Bad Vilbel. „Ach, ihr Leut’, wie isses schee/wenn ich durch unser Massem geh’/Mer kennt’ die Leut’ uff de Gass’/unn waas über jeden was.“ So fängt das Gedicht an, das Elisabeth Bockhof für das Treffen gedichtet hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Wilfried sowie Brigitte und Helmut Kiessl hat sie die gesellige Runde im vergangenen Oktober wiederbelebt, nach einem Jahr Pause, weil die langjährige Organisatorin Uta Freimann nach 13 Jahren aufgehört hatte. Sie werde aber weiterhin als Gast zu den Treffen kommen, sagt Kiessl.
Es war 1977, als die Ur-Massemerin Gretel Mohr die gute Idee hatte, alle gebürtigen Massenheimer, auch die später weggezogenen, zwei Mal im Jahr zu einer geselligen Runde einzuladen. Einen Verein wollten sie und ihre Nachfolger nicht gründen, ihnen genügte das Organisieren der Lokalitäten – einmal im Frühjahr, dann nochmals im Herbst. Bei den Treffen gab es nie große Programme. Wichtig war das Wiedersehen, das Erzählen, Erinnern und gemeinsam schöne Stunden zu verbringen.
So soll es jetzt am Sonntag, 17. April, wieder werden, wenn die Organisatoren von 14.30 bis 18 Uhr in das evangelische Gemeindezentrum in der Hainstraße einladen. Es gibt nicht nur kostenlos Kaffee und Kuchen, sondern auch kurze Programmblöcke, die den Nachmittag strukturieren sollen.
Einst nur für Gebürtige
Bewährt hatte sich im Herbst, dass nun nicht mehr nur die gebürtigen Massenheimer eingeladen waren, sondern all jene über 60 Jahre, die dort schon lange wohnen. Nicht nur die Noch-Massemer, sondern auch die Fortgezogenen sollten eingeladen werden. Zu den besten Zeiten kamen um die hundert Personen, erinnert sich Freimann.
Bis vor zwei Jahren galt noch eine strenge Vorgabe. Gäste sollten über 60, in Massenheim geboren und zur Schule gegangen sein. Auch Flüchtlinge und Vertriebene waren einbezogen. Doch selbst der rührige Lokalpatriot und Ehrenortsvorsteher Jockel Schatz, ein in den 1980-ern Zugezogener, durfte nur qua Amt teilnehmen.
Wegen des Datenschutzes war man anfangs auf private Quellen angewiesen. Josef Knipf steuerte Jahrgangslisten aus dem Heimatmuseum bei, alte Massemer erinnerten sich etwa durch Konfirmationsfotos an frühere Nachbarn. Zuletzt habe sie nur noch die neuen, nachgerückten Jahrgänge angeschrieben, erinnert sich die frühere Mitorganisatorin Uta Freimann. Inzwischen aber wird auf einzelne Einladungen verzichtet – des Aufwands wegen. Allerdings werden ein paar Plakate auf den Termin hinweisen.
Mit knapp 50 Gästen war das Treffen im vergangenen Herbst so gut besucht, dass die baldige Neuauflage nicht in Frage stand. Auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) will die Runde begrüßen. Der Massenheimer Ernst Ludwig Bergsträßer (84), pensionierter Bankkaufmann und einst als Musiker „Bodo von Monti“ bekannt, wird wieder am Klavier zu bekannten Liedern wie „Weiße Rosen aus Athen“ und zum Mitsingen und Schunkeln anregen. Auch ein „Generationenberater“ einer Bank wird einen Vortrag halten.
Nostalgische Fotos
Am spannendsten aber wird der Austausch von Erinnerungen sein, über die Schulzeit und das Dorfleben. Helmut Kiessl will dazu wieder einige Fotos aus dem Heimatmuseum zusammenstellen. Vielleicht bringen auch Gäste eigene Bilder mit. Auch in dem privaten Fotoband kann geblättert werden, in dem Bernd Freisleben und Rüdiger Scheidt 1979 Massenheimer Originale und markante Orte, etwa die Gaststätte „Zum Knoche“, illustrierten.
Die Teilnahme am Treffen der „Alten Massemer“ ist natürlich kostenlos, aber am Ende soll der Spenden-Bembel kreisen, kündigt Kiessl an.