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Die Klasse als Manege

Schüler der Klasse 3a proben eine Pyramide mit (v.l.) Annika, Lea, Lilli, Jenny und Max für das Zirkusprojekt. Foto: Deul
Schüler der Klasse 3a proben eine Pyramide mit (v.l.) Annika, Lea, Lilli, Jenny und Max für das Zirkusprojekt. Foto: Deul

Aufregendes steht den Saalburgschülern bevor. Im Juni werden sie alle, von der Vorklasse bis zu den Viertklässlern, einen Auftritt in der Zirkus-Manege auf dem Festplatz haben. Mit dieser etwas anderen Projektwoche soll das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt werden. Aber es fehlen noch Sponsoren.

Bad Vilbel. Annika, Lea, Lilli, Jenny und Max von der Klasse 3a überlegen nicht lange, wie sie die Übungs-Skizze ihrer Sportlehrerin Iris Tolksdorf umsetzen sollen. In Windeseile haben sie sich in der Turnhalle der Saalburgschule zu einer kleinen Pyramide zusammengetan, lächeln dabei, als befänden sie sich schon in dem großen 500-Mann-Zelt auf dem Festplatz. Dorthin geht es aber erst ab 22. Juni, wenn das große Zirkus-Projekt der Schule startet.

Doch schon gibt es viel zu organisieren. Statt der Projektwoche, in der sich die Grundschüler zum Schuljahresende in diverse Themen vertiefen konnten, gibt es eine Premiere. Eine Manege wird aufgebaut, die eine Woche lang der Schulersatz wird. Die Zirkusfamilie Rondel gebe es seit 20 Jahren, sagt Schulleiterin Evelyn Neumann. Die zwölf Zirkusmitglieder reisen durch ganz Deutschland, Leiter René Ortmann sei beim Zirkusfestival in Monte Carlo dabei gewesen. Schon vor zwei Jahren hat die Saalburgschule den Zirkus gebucht. Sie habe den Zirkus schon an zwei Schulen in Friedberg-Fauerbach und Okarben erlebt, sagt Neumann, das sei beeindruckend.

„Zirkusleute“

Dass die Grundschüler in nur drei Tagen bühnenreife Auftritte einüben könnten, liege auch an der Fähigkeit der Zirkusleute, die Kinder einzuschätzen. Jeder darf sich drei Rollen aussuchen: von der Taubendressur bis zum Trapez, über Clowns, Jongleure, Akrobaten bis zu Seiltänzern. Die Profis entscheiden, wer welche Nummer kann.

Am ersten Tag stellen sich die Artisten selbst vor, geben den Schülern eine Vorstellung und teilen die Gruppen ein. Je 80 Schüler bereiten von Dienstag bis Donnerstag eine Aufführung vor, die erste beginnt am Freitag, 26. Juni, um 18 Uhr. Die anderen sind am Samstag ab elf und 16 Uhr auf dem Festplatz. Neben Eltern, Verwandten und Freunden sind alle Zirkusfreunde zu den Vorstellungen eingeladen. Die Preise sind zivil, betont Neumann: fünf Euro für Kinder, sieben für Erwachsene. Der Zirkus bekommt von der Schule eine feste Summe, deren Höhe Neumann nicht nennen möchte. Dafür nimmt die Schule Eintritt und den Erlös des Caterings der Eltern ein.

Selbstbewusstsein

Damit der Förderverein am Ende nicht draufzahlen muss, werden noch Spender gesucht. Ab 100 Euro werde das Firmenlogo auf Plakaten und Flyern auftauchen, verspricht die Schulleiterin. Damit sie rechtzeitig in Druck gehen können, sollen die Spenden bis Ende März beisammen sein. Die Stadt stellt den Festplatz kostenlos zur Verfügung, Strom, Wasser und Müllentsorgung müssen extra finanziert werden.

Für die Kinder wird es Ende Juni dann besonders aufregend, wenn sie sich in zwei Schichten auf die zwölf Disziplinen vorbereiten und vormittags zwischen dem Zelt und der Schule pendeln werden. Jongleure, Fakire und Clowns werden in der Schulturnhalle üben, erläutert Neumann.

Anpacken müssen auch die Eltern, angefangen vom Auf- und Abbau des Zirkuszeltes, für das 20 Personen benötigt werden, so Neumann. Auch für den Pendelbetrieb und den Verkauf von Essen und Trinken werden viele Hände benötigt. Aber es lohnt sich, ist sich Evelyn Neumann sicher. „Sich einmal in einer völlig neuen Form zu präsentieren“, ganz neue Erfahrungen mit Körper und Geist zu machen – ohne Leistungsdruck – das verschaffe den Schülern ein besonderes Erlebnis. „So erfahren sie eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins.“