Bad Vilbel. Michelle Jakob ist Bad Vilbels Kinderbürgermeisterin. Doch wofür ist dieses Amt überhaupt da? Die 29-Jährige ist unabhängige Anlaufstelle für die Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien. Die E-Mails, die sie erreichen, müssen dabei aber nicht zwingend von Eltern sein.
Zu Bad Vilbel hat Michelle Jakob eine ganz besondere Beziehung. Nicht nur sieht sie ihre beiden Kinder in der Quellenstadt aufwachsen, die gebürtige Frankfurterin ist in Bad Vilbel auch heimisch geworden. Ihr Name taucht dabei gleich doppelt auf. »Ich war Quellenkönigin 2015/16 und bin die derzeitige Kinderbürgermeisterin«, sagt sie stolz.
Von der Quellenkönigin zum neuen Ehrenamt
Zwei Ehrenämter, die sich per se nicht zwingend nahe sind. Michelle Jakob hat allerdings das eine zum anderen gebracht. »Mir haben die Termine mit Kindern als Quellenkönigin immer total viel Spaß gemacht.« Damals, 2018, war Simone Appel, Kinderbürgermeisterin. Sie legte das Amt nach vier Jahren aus beruflichen Gründen nieder. »Ich war ihre Stellvertreterin.« Beide setzten sich für die Interessen der Bad Vilbeler Kinder ein. »Das war mir schon immer wichtig.«
Als Kinderbürgermeisterin stehen nämlich die Belange der Kinder im Mittelpunkt. Michelle Jakob ist unabhängige Ansprechpartnerin für die Belange von eben jenen Kindern, Jugendlichen und Familien. Sie setzt sich für die Integration von Kindern und Jugendlichen in die Städteplanung ein, befasst sich bei Ortsterminen und Besichtigungen mit Spielplätzen und Schulwegen oder nimmt als Jurymitglied auch gerne mal an einem Lesewettbewerb teil. »Die Stadtschule lädt mich immer ein. Das freut mich sehr.«
Die 29-Jährige würde sich wünschen, auch an den Lesetagen in Kitas oder Schulen mitzuhelfen. »Ich bin immer offen und komme gerne vorbei.«
Oft bekommt Michelle Jakob E-Mails mit Anfragen, die unterschiedlicher nicht sein können. »Mal fragt jemand, der neu nach Bad Vilbel zieht, wie es mit Betreuungsplätzen aussieht.« Die habe sie dann an ans Kita-Büro verwiesen. »Aber es wird sich auch beschwert«, sagt Jakob. Beispielsweise über gefährliche Schulwege. »Die Verkehrssituation hat immer eine besondere Rolle gespielt. Ich bin auch schon auf Einladung der Eltern mit Kindern den Weg abgegangen.«
Das gelte auch für Spielplätze. »Wenn ich auf etwas hingewiesen werde, dann gehe ich dem natürlich nach.« Mögliche Problemstellen oder Gefahren reiche sie dann an die jeweiligen Fachbereichsleiter weiter. Doch nicht immer seien die E-Mails von Erwachsenen. »Es schreiben mir auch Jugendliche.« Michelle Jakob sagt, die Niederschwelligkeit des Angebots sei besonders positiv. »Für mich muss man nicht irgendwo hingehen oder sich anmelden. Ich bin sehr einfach zu erreichen. Das nimmt vielleicht dem ein oder anderen die Angst.« Nicht jeder traue sich schließlich, sich direkt an den Bürgermeister oder andere Ansprechpartner zu wenden. »Dafür bin ja ich da«, sagt Michelle Jakob und lacht.
Besonders wichtig ist der 29-Jährigen, dass sie unpolitisch ist. »Ich bin ehrenamtlich aktiv und habe keinen Bezug zu einer Partei. Das würde für mich auch nicht zusammenpassen. Ich höre mir die Belange aller an.«
Auch bei Eröffnungen und Feiern ist Michelle Jakob dabei. »Sollte ein Spielplatz in Betrieb genommen werden, bin ich natürlich da«, sagt sie. Auch beim Richtfest vom Kinder- und Jugendhaus auf dem Heilsberg war die Kinderbürgermeisterin, die sich besonders auf den Hessentag 2025 freut, vor Ort. Bad Vilbel sei gut aufgestellt. »Es wird nicht nur Neues gebaut, sondern auch immer wieder Altbewährtes auf Vordermann gebracht, wie beispielsweise der Römerspielplatz für den geplanten Hessentag 2020. Das ist schön zu sehen – nicht nur als Kinderbürgermeisterin, sondern auch als zweifache Mama.«
Von Patrick Eickhoff